Das Papier wurde als Arbeitsgrundlage zur weiteren Bearbeitung in das zuständige "Forum" des Synodalen Wegs überwiesen.
Der Text sieht vor, Laien über ein eigenes Gremium bei Bischofsbestellungen zu beteiligen. Möglich seien etwa ein Mitentscheidungsrecht bei der Erstellung der Kandidatenliste und ein Anhörungsrecht vor der Wahl. Bei der Vorstellung des Papiers sagte der Sozialethiker Bernhard Emunds von der zuständigen Arbeitsgruppe: "Es ist klar, der Text ist kirchenrechtlich beherzt, aber möglich." Er verwies ausdrücklich darauf, dass der Vorschlag darauf abzielt, im Rahmen des bestehenden Kirchenrechts das größtmögliche Mitwirkungsrecht für die nicht geweihten Gläubigen auszuschöpfen.
Debatte über die Vorlage
In der Debatte über die Vorlage zeigte sich eine große Bandbreite in der Einschätzung. Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sagte: "Das ist ein sehr reifer Text, dem ich gut zustimmen kann. Ich würde es sehr begrüßen und halte es auch für realistisch." Rainer Nomine vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Görlitz hingegen sagte: "Ich halte die Umsetzung für außerhalb jeglicher Wahrscheinlichkeiten." Der Kirchenhistoriker Joachim Schmiedl forderte eine öffentliche Debatte über mögliche Kriterien zur Eignung für das Bischofsamt.
Das kirchliche Recht kennt zwei Möglichkeiten der Bischofsbestellung: Der Papst ernennt die Bischöfe frei oder bestätigt die rechtmäßig Gewählten. Einige Konkordate in Deutschland sehen dabei eine Beteiligung der Domkapitel vor, denen ausschließlich Priester angehören. An dieses Wahlrecht soll die nun vorgeschlagene Laien-Mitwirkung anknüpfen.
Diskussionen um heiße Eisen
Seit Donnerstagnachmittag berieten in Frankfurt Bischöfe und Laien über Machtaufteilung, die priesterliche Lebensform, die kirchliche Sexualmoral und die Rolle der Frauen in ihrer Kirche. Dabei setzten sich in vielen Abstimmungen breite Mehrheiten für grundlegende Reformen durch. Bei zentralen Punkten müsste allerdings erst noch der Papst oder ein weltweites Konzil zustimmen. Die aktuellen Beratungen führen auch für den Synodalen Weg noch nicht zu finalen Beschlüssen, sondern sind lediglich eine Richtungsanzeige.