Katholisches Büro NRW blickt auf Ministerpräsidentenwechsel

Laschet, Wüst und ein paar Fragezeichen

Geht Armin Laschet als Bundeskanzler nach Berlin? Die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt. Und das Amt als NRW-Ministerpräsident wird er auch nicht mehr weiterführen. Hendrik Wüst soll übernehmen. Wie sieht das Katholische Büro die Lage?

Hendrik Wüst spricht im NRW-Landtag mit Armin Laschet / ©  Roland Weihrauch (dpa)
Hendrik Wüst spricht im NRW-Landtag mit Armin Laschet / © Roland Weihrauch ( dpa )

DOMRADIO.DE: Armin Laschet hat mit der CDU die Bundestagswahl knapp gegen die SPD verloren. In Nordrhein-Westfalen wird er seinen Posten als Ministerpräsident abgeben. Sehen Sie das Ende seiner politischen Karriere kommen?

Dr. Antonius Hamers (Leiter des Katholischen Büros NRW): Also zunächst sind die anderen drei Parteien heute in sogenannte Sondierungsgespräche eingestiegen. Und wenn die erfolgreich sind, dann wird es sicherlich für Armin Laschet schwierig sein, sich an der Spitze der CDU zu halten.

Aber wir haben bei den letzten Regierungsverhandlungen 2017 gesehen, dass auch eine mehr oder weniger sicher geglaubte Konstellation dann doch nicht zustandegekommen ist. Insofern werden wir das erst abwarten müssen, ob die Sondierungsgespräche zwischen SPD, Grünen und FDP auch wirklich erfolgreich sind.

DOMRADIO.DE: Armin Laschet ist bekennend katholisch und er hat einen guten Kontakt zu seiner Heimatpfarrei in Aachen. Sie kamen auch mit ihm klar, oder?

Hamers: Wir sind gut mit ihm ausgekommen. Ja, das kann ich nicht anders sagen. Es gab ein paar persönliche Begegnungen und insofern habe ich durchaus eine positive Beziehung zu Armin Laschet.

DOMRADIO.DE: Übrigens Laschet Heimatpfarrer Heribert August hat bei uns im Interview gesagt, er wünscht sich für ihn, dass er sich einfach noch mal vier ruhige Jahre im Bundestag macht. Was wünschen Sie ihm?

Hamers: Ich wünsche ihm, dass er seine Zuversicht behält.

DOMRADIO.DE: Jetzt in der Landesregierung wird Hendrik Wüst das Ruder übernehmen. Gibt es da auch eine gute Voraussetzung für die Zusammenarbeit im kommenden halben Jahr?

Hamers: Ohne Frage. Also ich bin ja Priester des Bistums Münster, komme ursprünglich aus dem Sauerland und Hendrik Wüst kommt aus dem westlichen Münsterland. Da gibt es sicherlich von dem Menschenschlag her eine ganze Menge Anknüpfungspunkte.

DOMRADIO.DE: Wissen Sie denn was über sein Katholischsein oder wie er sich gegenüber der Kirche positioniert?

Hamers: Die Begegnungen, die ich bislang mit Hendrik Wüst gehabt habe, waren durchweg positiv. Da kann ich jedenfalls daraus entnehmen, dass er unseren katholischen Anliegen gegenüber durchaus offen ist.

Er kommt aus Rhede, ist von Hause aus katholisch und ich bin einmal in Rhede bei einer Veranstaltung der katholischen Kirche gewesen. Und da war Hendrik Wüst.

DOMRADIO.DE: Auch politisch hat sich Hendrik Wüst vor 14 Jahren mal betont konservativ positioniert. Mit Markus Söder zusammen und anderen hat er ein Positionspapier verfasst. Der Untertitel: "Warum die Union wieder mehr an ihre Wurzeln denken muss". Vermissen Sie in der CDU-Landtagsfraktion das Christliche?

Hamers: Wir haben eine ganze Reihe guter Kontakte in die CDU-Landtagsfraktion und wir als Kirche sind auch in einem riesigen Transformationsprozess, insofern ist auch bei uns viel Veränderung angesagt. Wir sind einfach darauf angewiesen, dass sich manches verändert. Das steht außer Frage. Insofern hat sich dieses Verhältnis zwischen Kirche und CDU sicherlich auch in den letzten Jahren weiter verändert.

Selbstverständlich gibt es in der CDU weniger Leute, die eine wirklich dezidiert kirchliche Verbindung haben. Aber nichtsdestotrotz gibt es dort weiterhin Anknüpfungspunkte, beziehungsweise Anknüpfungspersonen. Allerdings gibt es solche Personen in den anderen Fraktionen auch.

DOMRADIO.DE: Also es könnte ein bisschen mehr sein, ist das richtig?

Hamers: Mehr geht immer, das ist wohl wahr.

Das Interview führte Tobias Fricke.


 

Antonius Hamers / © Nicole Cronauge (Katholisches Büro NRW)
Quelle:
DR