Man erlebe in Jerusalem "eine immer aggressivere und repressivere Haltung der israelischen Behörden gegenüber allem, was als palästinensisch gilt", heißt es in einer am Donnerstag verbreiteten Stellungnahme.
Das lasse den Eindruck entstehen, dass die Palästinenser kein Recht auf Meinungsäußerung in der Heiligen Stadt hätten, dass sie nicht dazugehörten oder Jerusalem nicht für sie sei. Die Gründe für "diese harte und nicht zu rechtfertigende Entscheidung" Israels seien nicht nachvollziehbar, so die Bischöfe des Heiligen Landes (AOCTS). Das Haus, seine Unterstützer sowie die christliche Gemeinschaft in Jerusalem hätten "das Recht, alles zu fördern und zu unterstützen, was sie für die Entwicklung der Gemeinschaft und ihrer Beziehungen zu allen Bewohnern der Heiligen Stadt für richtig halten".
Osloer Verträge als Begründung
Der israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Omer Bar-Lev, hatte die Durchführung des dreitägigen Festivals untersagt, wie der Leiter des Hauses, Bernard Thibaud, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte. Er begründete sein Verbot damit, dass die Veranstaltung in direkter Verbindung mit der Palästinenerbehörde stehe und von dieser finanziert werde. Ihr sei nach den Osloer Verträgen jedwede Aktivität in Jerusalem untersagt. Thibaud wies die Vorwürfe im KNA-Gespräch zurück. Das Festival werde vollumfassend über das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) von den Regierungen Österreichs und Finnlands finanziert und habe keine Verbindung zur Palästinensischen Autonomiebehörde.
Das vom französischen Hilfswerk Secours Catholique getragene "Maison d'Abraham" wurde 1964 auf Anregung von Papst Paul VI. in einem alten Benediktinerkloster südöstlich der Jerusalemer Altstadt gegründet. Es wird von den Dominikanerinnen der Nächstenliebe der Darstellung der Jungfrau sowie Freiwilligen betrieben. Aufgabe des Hauses ist nach eigenen Angaben, mittellose Pilger aller Religionen aufzunehmen. Als zweiten Schwerpunkt bezeichnete Thibaud den Einbezug der umliegenden Bevölkerung, wie es etwa durch Kulturveranstaltungen geschehe.