Salvatore Cernuzio, Redakteur bei Vatican News, hat Zeugnisse von Ordensfrauen aus mehreren Ländern gesammelt.
Missbrauch von Macht, Gewissen oder Sexualität in Orden, Klöstern und Instituten sei ein "schwerwiegendes Problem weiblichen Ordenslebens", schreibt die französische Ordensfrau Nathalie Becquart in einem Vorwort.
Lange aus Angst geschwiegen
Jene, die jahrelang geschwiegen hätten, "aus Angst oder weil sie unter großem psychischen Druck standen", hätten nun "ihre Stimme erhoben", auch "um denjenigen zu helfen, die noch nicht den Mut haben zu reagieren", so Becquart, die in leitender Position im vatikanischen Synodensekretariat tätig ist.
Gehorsam und Autorität falsch praktiziert
Alle müssten sich der "falschen Praktiken von Gehorsam und Autoritätsausübung in der Kirche bewusst werden", so Becquart weiter. Diese Art von Missbrauch gebe es in Pfarrgemeinden, in alten und neuen Ordensgemeinschaften wie auch in Laienvereinigungen.
Missbrauch, Mobbing und Ausbeutung von Ordensfrauen durch (männliche) Kleriker wie auch eigene (weibliche) Vorgesetzte wird in der katholischen Kirche seit einigen Jahren zunehmend zur Sprache gebracht. Bereits vor zwei Jahren widmete sich das Monatsmagazin der Vatikanzeitung "Osservatore Romano", "Donne, Chiesa, Mondo" (Frauen, Kirche, Welt), dem Problem. Papst Franziskus selbst hat es mehrfach angesprochen.