Dompropst Assmann am dritten Adventssonntag

"Glaube ist ja kein Leistungssport"

Im Kapitelsamt am dritten Adventssonntag "Gaudete" hat Dompropst Assmann dazu angeregt, einander mit Kleinigkeiten eine Freude zu machen. Mit Geschenken, einem Anruf, einer Karte – wie man es schaffe, Glaube sei kein Leistungssport.  

Dompropst Guido Assmann / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dompropst Guido Assmann / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Versuchen wir, Ihm zu folgen. Versuchen wir Zeuginnen und Zeugen zu sein", ruft Dompropst Guido Assmann der Gemeinde im Kölner Dom zu. "Lassen wir uns von der Freude anstecken." Es gehe darum, sich gegenseitig zu ermutigen und sich auf die Wiederkunft des Herrn zu freuen.

Im Evangelium ergreift das Volk eine Freude, in der Erwartung darauf, dass der Herr nahe sei. Und die Menschen fragen Johannes den Täufer: Was sollen wir tun? Johannes antworte auf diese Frage eigentlich mit Selbstverständlichkeiten: Jeden zu achten und gerecht zu sein. Gottvertrauen und Menschenliebe gehörten zusammen – das drücke sich in den Antworten von Johannes aus. Dass wir als Christen aufgerufen sind, Christus zu folgen, sei etwas, was unser Leben frohmachen könne.

Die Frage "Was kann ich tun?" könnten auch wir uns stellen. Wo kann ich etwas tun, damit Not ein bisschen gelindert wird? Wem kann ich in der Advents- und Weihnachtszeit eine Freude bereiten? Jede und jeder in der jeweiligen Lebenssituation, nicht mehr, als man schaffe. Denn "Glaube ist ja kein Leistungssport", nach dem Motto "nur wenn ich das schaffe, dann bin ich gut in den Augen Gottes". Vielmehr gehe es darum, das zu nutzen, was Gott in uns angelegt hat. Zu teilen von dem, was ich habe, regt Dompropst Assmann an. Es könne "ein kleines Geschenk sein, ein Gespräch, ein kleiner Anruf, eine Weihnachtskarte".

Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst durch den Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich und Anna Goeke. An der Orgel spielte Winfried Bönig.

Erfüllung einer Verheißung

Johannes durchwandert die ganze Gegend um den Jordan und verkündet eine Taufe, die Ausdruck der inneren Umkehr des Menschen und Zeichen der Sündenvergebung durch Gott ist. Als ein in der Wüste Geläuterter und von Jahwe Ergriffener ist das Ziel seiner Predigt, dass alle das Heil annehmen von dem, der kommt (Lk 3, 16). Der Evangelist Lukas legt Wert darauf, dass die universale Ausrichtung des Evangeliums schon im Ersten Testament Grund gelegt ist (Lk 3,6) und im Wirken des Täufers ausdrücklich zum Tragen kommt. Gott gibt den Anstoß zum Heil für alle Menschen – als Erfüllung einer Verheißung, die jetzt begonnen hat – zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2021

Introitus des dritten Adventssonntags:
"Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Noch einmal sage ich: Freut euch!
Denn der Herr ist nahe." 
(Phil 4, 4–5)

 

Eberhard Metternich leitet den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eberhard Metternich leitet den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Mehr zum Thema