Nach Angaben der Polnischen Bischofskonferenz informierte ihr Vorsitzender Stanislaw Gadecki seinen deutschen Amtskollegen Bischof Georg Bätzing bei einem Treffen am Dienstag in Posen (Poznan) über "die in Polen verbreiteten Bedenken gegen den deutschen Synodalprozess bei der Gestaltung der kirchlichen Strukturen und der Auslegung der Lehre".
"Kein deutscher Sonderweg"
Bätzing verteidigte gegenüber Gadecki den Synodalen Weg, den die deutschen Bischöfe gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) beschreiten. Er betonte, dass der Synodale Weg "kein deutscher Sonderweg" sei oder sich ohne weltkirchlichen Bezug bewege.
In Deutschland und in vielen anderen Ländern befinde sich die Kirche in einer Umbruchzeit. "Der Synodale Weg hat diese Zeit des Umbruchs nicht verursacht", so der Limburger Bischof. Mit dem Reformdialog werde vielmehr versucht, auf neue Herausforderungen zu antworten. Aber er verstehe die Sorgen, die das andernorts hervorrufe.
Vertiefung in beiden Bischofskonferenzen
"Wir in Deutschland haben die Verpflichtung, die theologischen Fragen, die aufgeworfen werden, aufzugreifen und sorgfältig zu erörtern", fügte er hinzu. "Für mich steht fest: Die Kirche in Deutschland ist Teil der Weltkirche, und sie lebt und entwickelt sich."
Bätzing und Gadecki vereinbarten, dass die Reformprojekte, die in Deutschland auf den Weg gebracht werden sollen, ebenso wie die theologische Kritik daran in der Kontaktgruppe beider Bischofskonferenzen vertieft behandelt werden. Diese wird von dem Vorsitzenden der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier (Augsburg), und Bischof Jan Kopiec von Gleiwitz (Gliwice) in Polen geleitet.