Der Großimam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb, hat Brüderlichkeit, Koexistenz und gegenseitigen Respekt in der Welt gefordert. Die Beziehungen zwischen Al-Azhar und dem Vatikan seien ein wirksames Modell für die Verbreitung von Toleranz und Frieden und die Bekämpfung von Extremismus, Hass, Kriegen und Streitigkeiten, sagte er laut ägyptischen Medienberichten von Samstagabend bei einem Treffen mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Miguel Angel Ayuso, in Kairo.
Wegweisend für interreligiösen Dialog
Das von Papst Franziskus und ihm im Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichnete "Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen" schlage Lösungen für die Probleme der heutigen Welt aus religiöser Sicht vor, so al-Tayyeb weiter. In dem Schreiben, das als wegweisend in Sachen interreligiöser Dialog gilt, wird Gewalt im Namen der Religion eine deutliche Absage erteilt.
Der Weg des Friedens und Dialogs sei hart und anstrengend. Dennoch müsse sich jeder bemühen, ihn zu gehen. Der islamische Geistliche mahnte Gelehrte und religiöse Führer zu ihrer Pflicht, negativen Ideologien entgegenzutreten, die der moralischen Gesundheit der Gesellschaft schadeten.
Bedeutsames Treffen der Religionsführer
Kardinal Ayuso begrüßte laut Berichten die gemeinsamen Bemühungen des Großimams und des Papstes. Mit ihren Treffen hätten beide Religionsführer Botschaften der Liebe und des Friedens an die Menschen in der ganzen Welt gesendet.
Ayuso hielt im Rahmen seines Besuchs auch eine Vorlesung an der Al-Azhar-Universität. Darin rief er laut Bericht der Zeitung "Al-Ahram" Extremisten dazu auf, zu erkennen, dass ein Dialog zwischen den Religionen möglich sei, ohne die jeweilige Identität und Grundüberzeugungen der Religion zu gefährden.
Zur Al-Azhar gehört die älteste Moschee Kairos. Sie ist eines der bedeutendsten islamischen Gotteshäuser Ägyptens. Die Universität mit heute rund 20.000 Studienplätzen gilt als eine der bedeutendsten Lehrautoritäten des sunnitischen Islam.