Papst schlägt drei Wege für Aufbau dauerhaften Friedens vor

Kriegslärm bleibt "ohrenbetäubend"

Papst Franziskus beklagt weiterhin den "ohrenbetäubenden Lärm der Kriege und Konflikte" weltweit. Er schlägt drei Wege für den Aufbau eines dauerhaften Firedens vor. Es müsse einen Dialog zwischen den Generationen geben, Bildung und Arbeit.

Autor/in:
Anna Mertens
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag den "ohrenbetäubenden Lärm der Kriege und Konflikte" weltweit beklagt. Trotz vieler Anstrengungen für einen konstruktiven Dialog zwischen den Nationen verstärke sich der Lärm, schreibt das Kirchenoberhaupt in der am Dienstag veröffentlichten Botschaft.

Indes verbreiteten sich Krankheiten im Ausmaß von Pandemien, verschlimmerten sich die Folgen des Klimawandels sowie der Umweltschäden und verschärfe sich das Drama des Hungers und des Durstes. Der katholische Weltfriedenstag wird stets am 1. Januar begannen.

Kritik am Wirtschaftssystem

Die diesjährige Papst-Botschaft trägt den Titel "Bildung, Arbeit, Dialog zwischen den Generationen: Instrumente zur Schaffung eines dauerhaften Friedens". Weiter kritisiert Franziskus darin das Wirtschaftssystem, das "mehr auf dem Individualismus als auf einer solidarischen Teilhabe beruht". Er schlägt deshalb drei Wege für den Aufbau eines dauerhaften Friedens vor: Dialog zwischen den Generationen, Bildung und Arbeit. Alle drei Dinge seien unabdingbar für einen "Sozialpakt", so der Pontifex.

Grundvertrauen zwischen den Gesprächspartnern

Der Dialog erfordere dabei ein Grundvertrauen zwischen den Gesprächspartnern. "Zu diesem gegenseitigen Vertrauen müssen wir zurückfinden, um es uns wieder anzueignen", sagte Franziskus. Die technischen und wirtschaftlichen Fortschritte hätten die Generationen oft einander entfremdet, die gegenwärtigen Krisen zeigten aber die Notwendigkeit des Zusammenspiels.

Bildung und Erziehung als Grundlagen

Grundlagen einer zivilisierten Gesellschaft auf dem Weg zum Frieden seien dabei Bildung und Erziehung, führt der Papst aus. Hier seien die Investitionen jedoch stark zurückgegangen. Dafür gebe es mehr Gelder für eine weltweite Aufrüstung. Das müsse sich schnellstmöglich ändern. Mit der Bildung wachse auch das Verständnis für Kultur und deren Vielfalt.

Corona-Pandemie habe Arbeitswelt erschwert

Generell sei Bildung die Voraussetzung für eine gute Arbeit, schreibt Franziskus weiter. Die Covid-19-Pandemie habe die bereits herausgeforderte Arbeitswelt jedoch erschwert. Informelle Arbeit und Formen der Sklaverei hätten zugenommen. Doch Arbeit sei die Grundlage, auf der Gerechtigkeit und Solidarität in jeder Gemeinschaft aufgebaut werden könne. Daher müsse menschenwürdige Arbeit von Politik und Unternehmen wieder mehr gefördert werden.

Jeder kann sich am Friedensprojekt beteiligen

Der Leiter der Entwicklungsbehörde, Kurienkardinal Peter Turkson, bekräftigte bei der Vorstellung der Botschaft, dass einjeder aufgerufen sei, sich am Friedensprojekt zu beteiligen. Doch weiterhin sei der politische Wille zu gering.

Die Sekretärin des Entwicklungsdikasteriums, Alessandra Smerilli, führte aus, dass es bei der Botschaft nicht um einen einfachen, sondern einen "schwierigen, aber wahre Frieden" gehe. Dabei seien die Jungen die ersten Adressaten. Sie sollten den Schrei der Erde, den Schrei der Armen hören. Smerilli wies erneut auf den Fokus der menschenwürdigen Arbeit für alle hin.

Der Weltfriedenstag

Der Weltfriedenstag der katholischen Kirche wird seit 1968 jährlich am 1. Januar begangen; er geht zurück auf eine Initiative Papst Pauls VI. (1963-1978). Zum Weltfriedenstag veröffentlicht der Papst jeweils vorab eine Weltfriedensbotschaft, in der er ein Thema näher erörtert.


Quelle:
KNA
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