Von den Ende 2018 rund 1.800 aktiven Priestern sowie 720 Geistlichen im Ruhestand starb demnach bis zum Jahreswechsel 2021/22 etwa jeder fünfte.
Gemeinden zusammengelegt und weniger Messen
"Wir alle wissen, dass die Priesterschaft altert; doch erst, wenn man sich die Daten ansieht, wird einem bewusst, wie hoch die Zahl ist", sagte John Collins von der Priestervereinigung Association of Catholic Priests (ACP). Die Zahl veranschauliche auf schockierende Weise das Ausmaß des Problems. Im Zuge dieser Entwicklung würden Gemeinden zusammengelegt und weniger Messen gefeiert werden.
Zum Jahreswechsel hatte der seit einem Jahr amtierende Dubliner Erzbischof Dermot Farrell (67) in einem Interview betont, die Kirche stehe vor einem "radikalen Wandel", der neue Tatkraft und neue Formen des Dienstes mit sich bringen werde. Der Wandel kirchlicher Strukturen sei in der ganzen westlichen Welt bereits in Gang, sagte Farrell dem "Catholic News Service" (CNS).
Papst Franziskus weise mit dem weltweiten synodalen Prozess den Weg zu einer Kirche, die "trotz vieler Herausforderungen voller Hoffnung" sei.
Notwendigkeit einer pastoralen Erneuerung
Das irische Hauptstadtbistum hatte im November einen Bericht über die Notwendigkeiten einer pastoralen Erneuerung inmitten großer Herausforderungen veröffentlicht, etwa dem Einbruch von Priesterzahl und finanziellen Einnahmen. "Bestimmte Formen des kirchlichen Lebens könnten aussterben", sagte Erzbischof Farrell. "Wenn wir das akzeptieren, bedeutet das nicht Resignation oder Ohnmacht, sondern neue Verantwortung für die Mission." Man stehe der Zukunft nicht hilflos gegenüber.
Ziel sei auch, die Gemeindestrukturen für die Zukunft zu rüsten, so Dublins Erzbischof. Von den 312 in der Erzdiözese tätigen Priestern seien 139 über 70 Jahre alt. Aktuell gebe es vor Ort nur zwei Priesterseminaristen. Die beiden wichtigsten Gemeinschaften bei der Weitergabe des Glaubens seien die Familie und die Pfarrei, so der Erzbischof.