Es solle gemeinsam überlegt werden, wie man eine Beratungsstelle für Opfer aufbauen könne, die es bisher noch nicht gebe, sagte Katsch am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Mit einem "Opfergenesungswerk" könnten empörte Katholiken "ins Handeln kommen" und müssten nicht mehr "ohnmächtig" Bischöfen gegenüberstehen.
Stellungnahme von Kardinal Marx erwartet
Katsch äußerte sich anlässlich der für den Vormittag erwarteten Äußerung des Münchner Kardinals Reinhard Marx zum Thema Missbrauch.
Vor einer Woche war in seinem Bistum ein Gutachten vorgestellt worden, in dem Anwälte allen Münchner Erzbischöfen seit 1945 vorwerfen, im Umgang mit Missbrauchsfällen versagt zu haben. Marx selbst habe vor allem das Thema seiner Verwaltung überlassen, anstatt es zur Chefsache zu machen, hieß es. In einer ersten Reaktion hatte Marx die Opfer um Entschuldigung gebeten.
Übernimmt Kardinal Marx Verantwortung?
Katsch sagte nun, er würde vom Kardinal gerne etwas zu seiner persönlichen Verantwortung hören. Mit Blick auf den emeritierten Papst Benedikt XVI., den das Gutachten als früheren Erzbischof von München und Freising ebenfalls belastet, sagte Katsch, dass man zwar eine Entschuldigung erwarten könne. Er stellte aber die Frage, wem eine solche unter Druck geäußerte Entschuldigung Genugtuung verschaffen werde.
Abschließend sagte der Betroffenenvertreter, es bleibe die Erkenntnis, dass der Missbrauch von Kindern in der Kirche offenbar "Systemcharakter" gehabt habe. Eine herausgehobene Rolle habe dabei auch der Vatikan gespielt.