Bätzing fordert Stellungnahme von Papst Benedikt XVI.

Über Berater hinwegsetzen

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat die Stellungnahme von Kardinal Reinhard Marx zum Münchner Missbrauchsgutachten als "stark und authentisch" gewürdigt. Zugleich appellierte er an den emeritierten Papst.

Bischof Georg Bätzing / © Fabian Sommer/dpa-pool (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Fabian Sommer/dpa-pool ( KNA )

Marx habe sich klar zu seiner Verantwortung und zu seinen Fehlern bekannt und Veränderungen versprochen, sagte der Bischof am Donnerstag in Limburg. Zugleich appellierte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, an den emeritierten Papst Benedikt XVI., sich noch einmal zu seiner Stellungnahme im Missbrauchsgutachten zu äußern, Fehler einzugestehen und um Verzeihung zu bitten.

Klar Position beziehen

Erzbischof Georg Gänswein und der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Juni 2020 / © Sven Hoppe/dpa/Pool (KNA)
Erzbischof Georg Gänswein und der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Juni 2020 / © Sven Hoppe/dpa/Pool ( KNA )

Die Stellungnahme Benedikts habe in Deutschland für viel Verwirrung und Empörung gesorgt, auch bei Bischöfen, sagte Bätzing. Er wünsche und hoffe, dass der frühere Papst dies wahrgenommen habe, sich über seine Berater hinwegsetze und noch einmal klar Position beziehe.
Benedikt hatte vor wenigen Tagen seine Angabe korrigiert, er habe als Erzbischof an einer wichtigen Sitzung nicht teilgenommen, in der es um den Einsatz eines Missbrauchspriesters aus dem Bistum Essen in Bayern ging. Für Bestürzung hatten zudem Äußerungen Benedikts zu einem Priester gesorgt, der vor minderjährigen Mädchen sexuelle Handlungen vorgenommen hatte.

Reformen nötig

Bätzing unterstützte Kardinal Marx ausdrücklich in seinen Forderungen nach grundsätzlichen Reformen in der katholischen Kirche. Das Münchner Missbrauchsgutachten habe noch einmal klar gemacht, dass es systemische Ursachen für den Missbrauch und den falschen Umgang mit Tätern und Opfern gebe, so Bätzing. "Das muss verändert werden." Wie Marx distanzierte sich der Limburger Bischof auch von konservativen Kirchenkreisen, die den Reformbefürwortern unterstellen, die Missbrauchsdebatte als Hebel für Veränderungen der Kirche zu nutzen und damit den Missbrauch zu missbrauchen.

Deutsche Bischofskonferenz

Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe in Deutschland. Sie leiten als Ortsbischöfe eines der 27 Bistümer oder unterstützen als Weihbischöfe. Insgesamt gehören ihr derzeit (September 24) 61 Mitglieder an.

Ebenfalls zur Konferenz gehören - auch wenn sie nicht Bischöfe sind - Diözesanadministratoren, die ein Bistum nach Rücktritt oder Tod eines Ortsbischofs übergangsweise verwalten.

Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo der Deutschen Bischofskonferenz auf einem Schild neben dem Eingang zum Sekretariat der DBK / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA