Ein Papier, das die Spitzen der Kirche in Deutschland auffordert, entsprechende Vorschläge beim Papst einzubringen, verabschiedete die Synodalversammlung in Frankfurt am Freitag in Erster Lesung mit knapp 86 Prozent der Stimmen. Eine Zweite Lesung des Textes mit verbindlicher Abstimmung wird auf der vierten Synodalversammlung im Herbst erwartet.
Der mit den Worten "Zölibat der Priester - Stärkung und Öffnung" überschriebene Text betont den Wert der Ehelosigkeit als Lebensform der Priester.
Er fordert aber zugleich die Zulassung verheirateter Priester in der römisch-katholischen Kirche durch den Papst oder durch ein Konzil. Außerdem wird gefordert, der Papst solle es katholischen Priestern gestatten, zu heiraten und im Amt zu bleiben.
Geweihte Priester für die katholische Kirche unverzichtbar
Nachdem es in der zweiten Synodalversammlung eine grundsätzliche Diskussion um das Priestertum gegeben hatte, betont das Papier nun, dass geweihte Priester für die katholische Kirche unverzichtbar seien. In der Debatte über das Papier wurde mehrere Male daran erinnert, dass es auch in den byzantinischen Kirchen verheiratete Priester gibt und dass auch heute schon ehemalige protestantische Pfarrer als verheiratete Priester in der katholischen Kirche wirken dürfen.
Mehrere Redner kritisierten die in dem Text enthaltene positive Würdigung der ehelosen Lebensform und forderten, dass die Risiken und Nebenwirkungen des Zölibats kritischer benannt werden müssten.
Synodaler Weg will Vertrauen und Transparenz fördern
Weiter will das katholische Reformprojekt Synodaler Weg Vertrauen und Transparenz fördern. Eingeführt werden müssten "regelmäßige Verfahren der Rechenschaftslegung".
Eine entsprechende Rahmenordnung sollten die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erarbeiten.
Wenn es eine Rechenschaftspflicht des Pfarrers gegenüber dem Bischof und des Bischofs gegenüber dem Papst gebe, dann sei es konsequent, dass es eine solche Bestimmung auch für das Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde vor Ort gebe.
Stimmen die jeweiligen Räte mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen Pfarrer oder Bischof, dann sollten diese den Rücktritt anbieten. Das Papier wurde in Erster Lesung mit rund fünf Sechstel Zustimmung verabschiedet.