Kardinal Wetter gibt Ehrenbürgerwürde zurück

Die Liebe zu Landau bleibt

Der frühere Münchner Kardinal Friedrich Wetter gibt die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Landau zurück. Wetter will nicht, dass durch die Auseinandersetzungen um seine Person der Friede der Stadt gestört wird.

Kardinal Friedrich Wetter (l.) / © Robert Kiderle (KNA)
Kardinal Friedrich Wetter (l.) / © Robert Kiderle ( KNA )

Darüber informierte er Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) und den Stadtrat, wie die Stadt am Mittwoch mitteilte. Unberührt von der Aktion blieben die Liebe zu seiner Heimatstadt und sein Stolz, ein Landauer zu sein, so Wetter.

Kapelle in Ilbesheim bei Landau / © Joerg Steber (shutterstock)
Kapelle in Ilbesheim bei Landau / © Joerg Steber ( shutterstock )

Hirsch sprach Wetter Respekt aus. Hirsch steht auch mit der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Kontakt, auf deren Wunsch der Platz vor der Marienkirche als "Kardinal-Wetter-Platz" benannt wurde. Der Oberbürgermeister empfahl dem Stadtrat, vor weiteren Schritten die Beratung in der Kirchengemeinde abzuwarten.

In Ruhe mit der Frage befassen

Der katholische Dekan Axel Brecht erklärte auf Anfrage, die Gremien der Gemeinde wollten sich in Ruhe mit der Frage befassen und dabei die Gesamtlebensleistung Wetters in den Blick nehmen. Es gelte, Licht und Schatten eines Menschen zu würdigen. Wichtig sei auch, dass der "Kardinal-Wetter-Platz" postalisch ohne Bedeutung sei, weil niemand eine solche Adresse habe.

Die Pfarrei bekundete mit dem Bistum Verständnis und Respekt für Wetters Entscheidung. Er habe so Klarheit geschaffen.

Fehlverhalten in 21 Fällen vorgeworfen

Im Münchner Missbrauchsgutachten war dem früheren Speyerer Bischof Fehlverhalten im Umgang mit 21 Fällen vorgehalten worden. Wetter war vor seinem Wechsel nach München Bischof in Speyer.

Er übernahm Verantwortung für Missbrauchsfälle und räumte ein, sich vor 2010 nicht eingehend mit den fatalen und zerstörerischen Folgen von Missbrauchstaten für Kinder und Jugendliche auseinandergesetzt zu haben. Das mache für ihn sein Verhalten als Amtsträger verständlicher, es könne damit aber nicht gerechtfertigt werden.

Missbrauchsgutachten: Schwere Vorwürfe gegen Benedikt XVI. und Kardinal Marx

Das lange erwartete Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München-Freising belastet amtierende und frühere Amtsträger schwer, darunter auch den emeritierten Papst Benedikt XVI.

Joseph Ratzinger habe sich in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen fehlerhaft verhalten, heißt es in der am Donnerstag in München vorgestellten Untersuchung der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW). Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, werfen die Anwälte unter anderem vor, sich nicht ausreichend um Fälle sexuellen Missbrauchs gekümmert zu haben.

Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool (KNA)
Münchner Missbrauchsgutachten / © Sven Hoppe/DPA-Pool ( KNA )
Quelle:
KNA