DOMRADIO.DE: Nicht "Zurück in die Zukunft", sondern "Zurück in die Normalität" heißt es auf Ihrem Werbeplakat. Was ist darauf zu sehen?
Ulf Stockhaus (Leiter des Teams für Marketing und Fundraising im katholischen St. Josef-Hospital Bochum): Unser Plakat stammt aus dem August 2021. Zu sehen ist im Stile des Filmplakats der Trilogie "Zurück in die Zukunft" – die kennt eine ganze Generation aus den 80ern – Marty McFly und Dr. med. Brown und Dr. med. Brown gibt Marty McFly eine Injektion in den Arm. Das Ganze heißt "Zurück in die Normalität. Lass dich impfen und die Pandemie hat fertig." Gestellt wurde die Szene von zwei Mitarbeiter von uns aus der Pflege, die haben spontan gesagt, sie sind dabei, halten mal ihre Köpfe in die Kamera und entsprechend haben wir das spontan und wirklich auch mit authentischen Mitarbeitern aufgenommen.
DOMRADIO.DE: Im August 2021 liefen ja gerade sehr viele Impfkampagnen. Aber wie kam es dazu, dass das Ganze jetzt noch mal hochgekocht ist?
Stockhaus: Dass das Thema eine Renaissance erlebt, kann uns ja im Grunde allen nur recht sein. Das Thema Impfen ist nach wie vor aktuell und entsprechend haben wir auch schon damals im Sommer überlegt, wie können wir uns als Krankenhaus dort positionieren? Natürlich sind zu der Zeit schon viele Kampagnen unterwegs gewesen, aber letztendlich musste man da tatsächlich einen kreativen Steigbügel finden, um noch eine Ansprache bei den Zielgruppen aktivieren zu können. Die Formulierung "Zurück in die Normalität" war in aller Munde, es gab die große Sehnsucht nach Normalität. Und dann war die Anlehnung an diesen Schriftzug "Zurück in die Zukunft" so naheliegend, dass wir gesagt haben, wir machen daraus ein Poster.
DOMRADIO.DE: Jetzt könnte man denken: Wer jetzt noch nicht geimpft ist, obwohl es möglich wäre, der will es dann auch auf gar keinen Fall. Glauben Sie, dass vielleicht auch jetzt diese noch mal nach oben geholte Impfkampagne trotzdem noch wen überzeugen kann?
Stockhaus: Das ist tatsächlich der Fall gewesen, dass die Renaissance über einen spontanen Schnappschuss eines Patienten bzw. Besuchers bei uns im katholischen Milieu erfolgt ist, der von dem Motiv anscheinend angetan war und es durch diverse Follower geteilt hat. Dass sich das verbreitet hat, das kann uns allen nur recht sein. Natürlich ist es immer schwierig zu sagen, ob solche Kampagnen dann tatsächlich auch zu mehr Impfungen führen. Das verliert sich sicherlich in einem großen Nebel. Für uns als Krankenhaus war es wie gesagt wichtig, uns zu positionieren. Wir haben hier seit zwei Jahren Ausnahmezustand. Wir haben viele Verstorbene und alle unsere Mitarbeiter stehen dahinter zu sagen: Lasst euch impfen, damit ihr auch im Krankenhaus bald mal wieder ein Stück weit Normalität einkehrt.
DOMRADIO.DE: Natürlich ist diese ganze Situation, die Sie gerade beschrieben haben, etwas, über das man sich nicht lustig machen sollte. Glauben Sie, dass es aber vielleicht doch ein guter Schlüssel ist, mit Humor an die Impfung heranzugehen?
Stockhaus: Das hängt ja immer ein bisschen davon ab, wie der Empfänger von unseren Kampagnen gestrickt ist. Manche sind sehr begeistert. Auch in Köln haben schon an vielen Punkten die Krankenhäuser sehr progressive Kampagnen gehabt, wo ich auch gesagt habe: Wow! Chapeau! Wirklich gut gelungen. Ich denke, mit diesem Blockbuster und den 80er-Jahren sprechen wir definitiv eine breite Zielgruppe an. Und wenn das Thema in die Breite geht, kann uns das nur recht sein. Und wenn das in der ein oder anderen Impfung mehr mündet, ist alles gut.
Das Interview führte Michelle Olion.