"Die Gesundheitsämter werden abwägen müssen, was wichtiger ist: die verlässliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen oder der Schutz dieser Pflegebedürftigen vor nichtgeimpften Pflegekräften", sagte er am Dienstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ab dem 16. März müssen alle Mitarbeiter in Pflege- und medizinischen Berufen entweder genesen oder vollständig geimpft sein, sonst droht ihnen ein Beschäftigungsverbot.
Sachsen mit niedrigster Impfquote
"In der ohnehin angespannten Personalsituation kann ein Ausfall selbst von wenigen Mitarbeitenden nicht dauerhaft kompensiert werden", betonte Mitzscherlich. Die nicht ausreichende Impfbereitschaft stelle die Pflegeeinrichtungen vor erhebliche Probleme. "Eines unserer Pflegeheime hat eine Impfquote von fast 100 Prozent. In den anderen Heimen sind derzeit zwischen 10 und 50 Prozent der Mitarbeitenden nicht geimpft", erklärte der Caritas-Direktor. "Die Stimmungslage in der sächsischen Bevölkerung spiegelt sich bei unseren Mitarbeitenden wieder." Der Freistaat hat bundesweit die niedrigste Impfquote; 62,7 Prozent der Bevölkerung sind bislang vollständig geimpft.
Stimmungsmache wird Anliegen nicht gerecht
"Die Caritasdirektorinnen und -direktoren der Region Ost haben angesichts unserer konkreten Situation gemeinsam den Vorschlag gemacht, die einrichtungsbezogene Impfpflicht so lange auszusetzen, bis eine allgemeine Impfpflicht eingeführt ist", sagte Mitzscherlich. Zugleich kritisierte er: "Es ist unsäglich, dass mit dem Thema Impfpflicht Stimmung in einer Weise gemacht wird, die dem Schutzanliegen nicht gerecht wird."