Zudem wachse in Transit- und Zielländern die Marginalisierung, sagte der 79-Jährige zum Auftakt der Mittelmeerkonferenz von Bischöfen und Bürgermeistern am Mittwoch in Florenz.
Den höchsten Preis zahlten in dramatischer Weise die schutzlosen Bevölkerungen. Sie seien "zu oft Geiseln von Kriegen und Spannungen, die keinen Ausweg zu kennen scheinen", so Bassetti weiter. Dabei zeigten "die unheilvollen Winde des Krieges aus der Ukraine", dass die politischen Verantwortlichen trotz guten Willens nicht die Kraft hätten, die Mechanismen der Machtverhältnisse zu überwinden.
Der Erzbischof von Perugia appellierte an die moralische Pflicht der christlichen Gemeinschaften, "mit Glauben und Mut neue internationale Gleichgewichte anzuregen und zu fördern, die in erster Linie auf dem Schutz und der Aufwertung der menschlichen Person sowie auf einer wirksamen und konkreten Solidarität beruhen".
Beratungen von Politikern und Kirchenvertretern
Die Konferenz der Mittelmeerregionen mit Vertretern aus rund 20 Ländern findet vom 23. bis 27. Februar in Florenz statt. Dabei gibt es zwei parallele Treffen von Bischöfen und Bürgermeistern. Nach Klausurtagen unter sich wollen Kirchenvertreter und Politiker gemeinsam beraten und eine Erklärung unterzeichnen. Auch Italiens Ministerpräsident Mario Draghi und Präsident Sergio Mattarella sind punktuell bei dem Treffen dabei.
Zum Abschluss am Sonntag reist Papst Franziskus nach Florenz. Dort trifft er die Konferenzteilnehmer, Flüchtlingsfamilien und Mattarella. Im Anschluss feiert er eine Messe und spricht das Mittagsgebet.
Von kirchlicher Seite nehmen außer Bassetti auch der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz, Kardinal Juan Jose Omella, sowie zahlreiche weitere Vorsitzende von Bischofskonferenzen aus dem Mittelmeerraum teil.
Patriarchen auf der Gästeliste
Darüber hinaus haben der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Jean-Claude Hollerich, sowie der Präsident des Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Gintaras Linas Grusas, ihr Kommen angekündigt.
Ebenfalls auf der Teilnehmerliste stehen der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, Kardinal Louis Raphael Sako, der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, der Patriarchen der armenisch-katholischen Kirche, Raphael Bedros XXI. und weitere Kirchen- sowie Vatikanvertreter.
Bereits Anfang 2020 fand in der Hafenstadt Bari eine mehrtägige Veranstaltung mit Bischöfen aus der Mittelmeerregion statt. Auch hier reiste zum Abschluss Papst Franziskus an.