Das Unvorstellbare sei geschehen, es herrsche wieder Krieg in Europa, sagte der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei Bundestag und Bundesregierung, Martin Dutzmann, in seiner Predigt. Er rief die Politiker und Politikerinnen dazu auf, "Friedensstifter" zu sein, und sich ihrer Verantwortung in der jetzigen Lage bewusst zu sein.
Gewalt nicht einfach hinnehmen
Es sei richtig, die Gewalt nicht einfach hinzunehmen, auch wenn dies Einschränkungen und Verzicht hierzulande bedeute, sagte Dutzmann. Zudem äußerte er die Erwartung, dass Deutschland mithelfe, den vom Krieg Gezeichneten Schutz zu bieten. Der Leiter des katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, brachte das Bedauern darüber zum Ausdruck, dass diplomatische Bemühungen nicht dazu geführt haben, den Krieg zu verhindern.
Gelesen wurde in dem nachdenklichen Gottesdienst, zu dem mehrere Dutzend Abgeordnete in die katholische Kirche St. Thomas von Aquin gekommen waren, die Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu. Darin enthalten ist das berühmte Bibelzitat "Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen".
Auf Bitten von Bundestagsmitgliedern
Der ökumenische Gottesdienst mit Friedensgebet fand nach Angaben der Kirchen auf Bitten von Mitgliedern des Bundestags statt. Gekommen waren unter anderen die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), CDU-Parteichef Friedrich Merz und der Grünen-Politiker Konstantin von Notz. Das Parlament kommt am Sonntag zu einer Sondersitzung zusammen, in der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung zur Lage in der Ukraine nach dem russischen Angriff auf das Land abgeben wird.