Jesuit lehnt Posten in Chiles neuer Regierung ab

Als Berater eingeladen

Die chilenische Jesuit Felipe Berrios hat das Angebot der neuen linksgerichteten Regierung von Präsident Gabriel Boric abgelehnt, eine Führungsrolle im Ministerium für Wohnungs- und Städtebau zu übernehmen.

 (DR)

Zuvor war ein vertraulicher Brief über Gespräche zwischen Regierungsvertretern und Berrios an die Öffentlichkeit gelangt, die es dem Geistlichen erschwert hätten, die genaue Rolle zu definieren, die er hätte übernehmen sollen.

Angesichts dieser unerwarteten Situation habe er Minister Carlos Montes kontaktiert, um seine Einladung abzulehnen und ihm eine Zusammenarbeit von seinem Arbeitsplatz in La Chimba anzubieten, erklärte Berrios laut Montagsausgabe der Zeitung "El Mostrador". Zuvor hatte bereits Präsident Boric erklärt, Berrios sei nicht Teil der Regierung, sondern als Berater zur Zusammenarbeit eingeladen worden.

Chile erlebt derzeit einen politischen Neuanfang. Seit wenigen Tagen regiert mit dem ehemaligen Studentenführer Gabriel Boric (36) der jüngste Präsident in der Geschichte des südamerikanischen Landes. Zudem wird derzeit in einem Verfassungskonvent ein neuer Verfassungsentwurf erarbeitet.

Die katholische Kirche in Chile

Bei 18 Millionen Einwohnern sind in Chile rund 74 Prozent der Bevölkerung katholisch. Allerdings gibt es eine zunehmende Konkurrenz durch Sekten und Nachwuchsprobleme. Auf einen Priester kommen 5838 Katholiken. Insgesamt gibt es 960 Gemeinden.

Das Land ist nach der dunklen Ära der Pinochet-Diktatur eines der demokratisch stabilsten in Südamerika, kaum ein Land hat so viele Freihandelsabkommen. Aber die starke Kluft zwischen Arm und Reich und der Widerstand der Ureinwohner der Mapuche sind auch für die Kirche große Herausforderungen, die hier als sehr konservativ gilt.

Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar (dpa)
Fassade der Apostolischen Nuntiatur in der chilenischen Hauptstadt. / © Leonardo Rubilar ( dpa )
Quelle:
KNA