Bischof Wilmer lehnt Umbettung von Bischof Janssen ab

Keine Entfernung des Grabes aus der Bischofsgruft

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer lehnt eine Entfernung des Grabs seines umstrittenen Vorgängers Heinrich Maria Janssen aus dem Hildesheimer Dom ab. Der Wolfenbütteler Pfarreirat hatte zuvor eine Umbettung gefordert.

Bischof Heiner Wilmer spricht zu Gläubigen (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Heiner Wilmer spricht zu Gläubigen (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ich habe, auch in enger Absprache mit dem Domkapitel, entschieden, dass eine Umbettung von Bischof Heinrich Maria Janssen nicht vorgenommen wird", heißt es in einem Brief Wilmers an die katholische Pfarrei Sankt Petrus in Wolfenbüttel, aus dem die "Braunschweiger Zeitung" zitierte.

Der bereits verstorbene Heinrich Maria Janssen (KNA)
Der bereits verstorbene Heinrich Maria Janssen / ( KNA )

Das Bistum Hildesheim bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) den Inhalt des Briefs.

In der Bischofsgruft beigesetzt

Janssen (1907-1988), der von 1957 bis 1982 Bischof von Hildesheim war, ist in der Bischofsgruft des dortigen Doms beigesetzt. Ein im September veröffentlichtes Gutachten wirft ihm vor, während seiner Amtszeit sexuellen Missbrauch in der Kirche wissentlich geduldet zu haben.

Missbrauchsvorwürfe von zwei Personen gegen Janssen selbst ließen sich weder belegen noch widerlegen.

Der Wolfenbütteler Pfarreirat hatte laut "Braunschweiger Zeitung" eine Umbettung der sterblichen Überreste von Janssen gefordert, "da es vor allem Betroffenen - aber auch uns - nicht zugemutet werden kann, die dadurch ausgedrückte Verehrung zu ertragen".

Arbeitsgruppe geplant

Wilmer erklärt in dem Brief, dass er stattdessen eine Arbeitsgruppe einrichten wolle. "Diese Arbeitsgruppe werde ich bitten, Vorschläge zu erarbeiten, wie ein öffentliches Gedenken des Leids von sexualisierter Gewalt betroffener Menschen ermöglicht werden kann", so der Bischof.

Zur Mitarbeit sollten neben Soziologen und Kirchengeschichtlern auch Missbrauchsbetroffene eingeladen werden. 

Bistum Hildesheim

Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar (KNA)
Hildesheimer Dom / © Daniel Pilar ( KNA )

Zur Diözese Hildesheim zählen rund 538.000 Katholiken im östlichen Niedersachsen und im Norden Bremens. Das rund 30.000 Quadratkilometer große Bistum reicht von der Nordseeküste bis zu den südlichen Ausläufern des Harzes bei Göttingen und Duderstadt. Die Katholiken bilden im Bistum in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora).

Es zählt 119 Kirchengemeinden in 17 Dekanaten. Heiner Wilmer ist der 71. Bischof des Bistums. Er folgt auf Bischof Norbert Trelle, dessen altersbedingten Rücktritt Papst Franziskus am 9. September 2017 annahm.

Quelle:
KNA