Orthodoxe Theologen kritisieren Moskauer Patriarch Kyrill

Warnung vor Instrumentalisierung des Glaubens

Scharfe Kritik an der Position des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. zum Krieg in der Ukraine hat der Arbeitskreis orthodoxer Theologinnen und Theologen im deutschsprachigen Raum geäußert. Sie fordern eine Distanzierung.

Patriarch Kyrill I. mit Wladimir Putin (r.) / © Alexander Zemlianichenko (dpa)
Patriarch Kyrill I. mit Wladimir Putin (r.) / © Alexander Zemlianichenko ( dpa )

"Aussagen von kirchlichen Verantwortungsträgern, die sich nicht von der Kriegspolitik der russischen Regierung distanzieren und auf diese Weise politische Ideologien stützen, lehnen wir entschieden ab", heißt es in einer am Freitag in Stuttgart veröffentlichten Stellungnahme.

"Als orthodoxe Theologinnen und Theologen nehmen wir mit Entsetzen wahr, wie unser Glaube und das Wort Christi missbraucht und zu Propagandazwecken instrumentalisiert werden können", so die Theologen. "Wir machen uns die unmissverständliche Verurteilung des Krieges seitens vieler orthodoxer kirchlicher Vorsteher, Bischöfe, Priester und Laien weltweit zu eigen."

Verbundenheit mit Ukraine

Zugleich bekundeten sie ihre Verbundenheit "mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine". Sie nähmen mit großer Sorge wahr, "wie die fruchtbare Zusammenarbeit mit ihnen sowie mit Kolleginnen und Kollegen aus Russland aufgrund von kriegerischer Zerstörung und ihren Folgen sowie Unterdrückung unvermittelt unterbrochen wurde". Mit dem Ausfall der Kommunikation und des Austausches gehe "ein wichtiger friedensstiftender Beitrag verloren".

Der 2020 gegründete Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss deutschsprachiger orthodoxer Theologinnen und Theologen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz akademisch tätig sind. Seine Mitglieder gehören verschiedenen orthodoxen Diözesen in diesen Ländern an.

Quelle:
KNA
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