Das Oberhaupt der polnisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Sawa, bat ihn in einem am Samstagabend von Warschauer Medien veröffentlichten Brief, seine "Stimme zu erheben, damit der von der russischen Armee geführte Krieg in der Ukraine abgebrochen wird".
Es sei unmöglich zu verstehen, "dass zwei slawisch-orthodoxe Nationen, die demselben Taufbecken des heiligen Fürsten Wladimir entstammen, einen Bruderkrieg führen".
Weiter heißt es in dem Brief: "Da wir die Macht Ihrer Autorität kennen, glauben wir, dass Ihre Stimme gehört werden wird." Die polnisch-orthodoxe Kirche ist eine der 15 eigenständigen orthodoxen Kirchen, die dem Moskauer Patriarchat bislang stets wohlgesonnen war und Kyrill I. nicht kritisiert hat.
Kyrill I. hatte Krieg gerechtfertigt
Der russisch-orthodoxe Patriarch hatte den russischen Krieg gegen die Ukraine als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen gerechtfertigt. Er machte sich damit das Narrativ der russischen Kriegspropaganda zu eigen. Auch der Vorsitzende der katholischen Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, hatte Anfang März an Kyrill I. geschrieben: "Ich bitte Dich demütigst, dass Du appellierst, das russische Militär aus dem souveränen Staat, der die Ukraine ist, zurückzuziehen."
Russland und die Ukraine gingen aus der sogenannten Kiewer Rus hervor. Der Kiewer Großfürst Wladimir ließ sich der Überlieferung nach am 28. Juli 988 nach byzantinischem Ritus taufen und machte das Christentum zur Staatsreligion.