Mitten in einem der größten Wacholdergebiete von Nordrhein-Westfalen erzählt ein Kreuzweg vom Leiden und Sterben Christi. Zu finden ist er in der Nähe eines kleinen Ortes namens Alendorf. Das Dorf, das rund 270 Einwohnerinnen und Einwohner zählt, gehört zu der Gemeinde Blankenheim im Kreis Euskirchen. Auf dem dortigen Kalvarienberg im Naturschutzgebiet Lampertstal erinnert in rund 520 Metern Höhe ein Gipfelkreuz an die Hinrichtung Jesu.
Der Begriff Kalvarienberg bezeichnet Hügel, auf denen Nachbildungen der Passion Christi stehen, und bezieht sich auf den Hinrichtungsort Jesu vor den Toren Jerusalems. Das lateinische Wort "calvaria" bedeutet so viel wie Schädel.
Ab 1663 errichtet
Errichtet wurde der Kreuzweg ab 1663 im Auftrag von Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim. "Der Graf war sehr beliebt unter seinen Leuten, weil er die Religionsfreiheit durchgesetzt hatte, Schulunterricht und Wirtschaft förderte", sagt Marco Neumann, zuständig für Tourismus in der Gemeinde Blankenheim. Trotz des damaligen wirtschaftlichen Aufschwungs hätten sich die meisten Menschen eine Pilgerreise in das Heilige Land nicht leisten können. Entlang eines Pfades hinauf zur Bergkuppel erzählten zunächst sieben Abbildungen auf roten Sandsteinsockeln von Leiden und Kreuzigung Jesu. Im 19. Jahrhundert kamen sieben weitere Stationen hinzu. An der Stelle des heutigen Schlusskreuzes stand einst eine Kapelle.
Der Kreuzweg beginnt am nördlichen Ende von Alendorf. Von der ehemaligen katholischen Kirche Sankt Agatha führt der steile, aber kurze Weg an einer Kriegsgräberstätte vorbei. Anschließend geht es zwischen Wacholderbeeren und wilden Orchideen zum Gipfelkreuz hinauf. Die in Sandstein eingravierten Figuren entlang des Pfades zeigen, wie Jesu das Kreuz schultert und wie ihm Simon von Zyrene hilft, die schwere Last zu tragen. Die teils mit Engeln und Kreuzen verzierten vierzehn Stationen zeugen auch von der Begegnung mit Maria, von den weinenden Frauen und von Jesu Kreuzigung. Der Weg endet mit der Grablegung.
Prozessionen zum Gipfelkreuz in der Karwoche
Noch immer erinnern in der Karwoche vor Ostern jedes Jahr Prozessionen zu dem Gipfelkreuz auf dem Kalvarienberg an die Passion Christi. Der Weg in der "Eifel-Toskana" mit ihren blühenden Landschaften ist im späten Frühjahr aber auch ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Berg angekommen, bietet sich Wanderinnen und Wanderern ein Panoramablick bis nach Nürburg.