Vatikan-Außenminister besucht Flüchtlingslager in Bosnien

Bild der Lage gemacht

Der vatikanische Außenminister Erzbischof Paul Gallagher hat am Wochenende ein Flüchtlingslager in Bosnien-Herzegowina besucht. Im Aufnahmezentrum Usivak bei Sarajevo sprach er mit Migranten aus afrikanischen und asiatischen Ländern.

Bosnien-Herzegowina, Bihac: Ein Migrant steht im Flüchtlingslager Lipa in einer Decke umhüllt an einem Zelt des Roten Kreuzes / © Kemal Softic (dpa)
Bosnien-Herzegowina, Bihac: Ein Migrant steht im Flüchtlingslager Lipa in einer Decke umhüllt an einem Zelt des Roten Kreuzes / © Kemal Softic ( dpa )

Das berichtet die katholische Nachrichtenagentur KTA. Gallagher dankte zudem Hilfsorganisationen und Freiwilligen für ihren Einsatz; er hatte sich von Donnerstag bis Sonntag in Bosnien-Herzegowina aufgehalten.

Erzbischof Paul Richard Gallagher / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Paul Richard Gallagher / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Der päpstliche Außengesandte wurde in Usivak von Vertretern der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und der Caritas begrüßt. Die Gastgeber teilten ihm laut KTA mit, dass seit der Eröffnung im Oktober 2018 etwa 22.000 Menschen in dem Lager untergebracht gewesen seien und dass sich derzeit 167 Personen, Familien und unbegleitete Minderjährige darin aufhielten.

Bosnische Caritas in Flüchtlingslagern tätig

Die bosnische Caritas ist in mehreren Flüchtlingseinrichtungen und zahlreichen weiteren Hilfsprojekten tätig. In Usivak arbeitet man derzeit am Aufbau einer Gemeinschaftsküche und einer "Sozialecke" für die untergebrachten Menschen, wie es sie etwa im Lager Blazuj bereits gibt. Die kirchliche Hilfsorganisation betreibt unter anderem auch Wäschereien in mehreren Flüchtlingseinrichtungen, um die Versorgung mit frischer Wäsche sicherzustellen.

Für das Aufnahmezentrum Lipa ist die Caritas über das Rote Kreuz auch in die Versorgung mit Lebensmitteln involviert.

Migranten in Bosnien / © Kemal Softic/AP (dpa)
Migranten in Bosnien / © Kemal Softic/AP ( dpa )

Von Usivak aus reiste Erzbischof Gallagher am Samstag zu einem Treffen und einem Gottesdienst mit den katholischen Bischöfen Bosnien-Herzegowinas nach Mostar weiter. Den Schlusspunkt seines viertägigen Besuchs bildete am Sonntag eine Visite im Wallfahrtsort Medjugorje. Gemeinsam mit Ortsbischof Petar Palic wurde er dort vom neuen päpstlichen Visitator für Medjugorje, Erzbischof Aldo Cavalli, und örtlichen Vertretern des Franziskanerordens empfangen.

Treffen mit Staatspräsident Tegeltija

Bereits am Freitag war der vatikanische "Außenminister" in Sarajevo mit dem bosnischen Staatspräsidium sowie Regierungschef Zoran Tegeltija zusammengetroffen. Papst Franziskus zeige großes Interesse an der gesellschaftspolitischen Lage in Bosnien und unterstütze nachdrücklich ein gutes Zusammenleben, sagte Gallagher laut KTA bei der Begegnung mit der Staatsspitze, bestehend aus Zeljko Komsic, Sefik Dzaferovic und Milorad Dodik.

Bosnien, "wo sich verschiedene Kulturen und Traditionen treffen und manchmal aufeinanderprallen", brauche Menschen, die Frieden stiften, statt Konflikte und Spaltung zu säen, hatte Gallagher zuvor bei einer Messe in der Kathedrale von Sarajevo betont.

Phänomen Medjugorje

Seit 1981 soll sechs Personen in dem kleinen Ort Medjugorje in der Herzegowina viele tausend Mal die Muttergottes erschienen sein. Innerkirchlich ist das Phänomen nicht unumstritten; doch die Zahl der Pilger geht in die Millionen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert einige Eckdaten:

Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Marienstatue in Medjugorje / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA