Chief Gerald Antoine von der Dene Nation sprach anschließend vor Journalisten von einem "historischen Meilenstein sowohl für unsere Nationen wie für die Versöhnung mit der katholischen Kirche". Er hoffe sehr, dass die Gespräche zu einer weiteren fruchtbaren Zusammenarbeit führten.
Dazu gehört nach Aussage von Chief Rosanne Casimir auch konkrete Hilfe von Seiten der Kirche in Form von persönlichen und finanziellen Ressourcen sowie Zugang zu Archiven. "Trauma und Missbrauch dürfen unsere künftigen Generationen nicht prägen. Wir müssen uns versöhnen und unsere Identität wiederfinden und leben können", so Casimir. Indigene und die Kirche müssten gemeinsame die historische Wahrheit finden, die Kirche sollte dabei auch eine Chance zur Entschuldigung erhalten.
Reisemotto: "Weg zu Heilung und Versöhnung"
Seit Sonntag hält sich eine größere Delegation indigener Volksgruppen aus Kanada zusammen mit Bischöfen des Landes in Rom auf. Hintergrund der Gespräche im Vatikan sind in den vergangenen Jahren zutage getretene Skandale um Misshandlungen und Missbrauch in kirchlichen Schulen für indigene Kinder, sogenannte Residential Schools. Die staatlich finanzierten Einrichtungen wurden vielfach von kirchlichen Trägern geführt.
Die Reise der kanadischen Delegation, zu der auch Bischöfe gehören, steht unter dem Motto "Weg zu Heilung und Versöhnung". Für den gemeinsamen Weg habe sie dem Papst ein Paar handgefertigte Schneeschuhe gegeben, sagte Grand Chief Mandy Gull-Masty von der Cree Nation. "Nicht als Souvenir, sondern als Mahnung, diesen Weg mit uns weiterzugehen", so Gull-Masty.
Wichtiges Symbol
Außerdem habe sie Franziskus ein Wiegenbrett für Babys mitgegeben. Über dieses für jedes indigene Kind wichtige Symbol solle er in der kommenden Nacht wachen und es ihnen am Freitag wohlbehalten zurückgeben. "Dies ist für uns ein Zeichen, dass er sich wirklich kümmert", erklärte Grand Chief Gull-Masty.
Für Freitag ist eine Abschlussaudienz der gesamten Indigenen-Delegation beim Papst geplant. Dann soll Franziskus auch eine Ansprache halten. Ob das Kirchenoberhaupt tatsächlich, wie von Delegierten mehrfach angekündigt, dieses oder nächstes Jahr nach Kanada reist, ist noch offen.