Rheinischer Präses spricht mit Flüchtlingen in Westukraine

"Eine bedrückende Atmosphäre"

Thorsten Latzel hat sich während eines Besuchs in der Karpato-Ukraine besorgt über die Situation der Menschen in der Region geäußert. Krieg und Flucht veränderten das Leben der Menschen grundlegend, so der rheinische Präses.

Ukraine, Butscha: Eine ältere Frau geht an ukrainische Soldaten vorbei / © Vadim Ghirda (dpa)
Ukraine, Butscha: Eine ältere Frau geht an ukrainische Soldaten vorbei / © Vadim Ghirda ( dpa )

"Im Augenblick fallen hier keine Bomben", sagte Latzel am Samstag in Berehowe nahe der Grenze zu Ungarn. "Aber die Menschen stellen sich darauf ein, dass der Krieg, dass die ganze zerstörerische Kraft auch hierherkommen kann."

Präses Thorsten Latzel besucht ein Internat, in dem 25 urkainische Flüchtlingsfamilien untergebracht sind. / © Marcel Kuß/ekir.de
Präses Thorsten Latzel besucht ein Internat, in dem 25 urkainische Flüchtlingsfamilien untergebracht sind. / © Marcel Kuß/ekir.de

In einem Internat der reformierten Gemeinde, wo derzeit 25 geflüchtete Familien untergebracht sind, sprach der rheinische Präses mit Menschen, die vor den russischen Angriffen aus Charkiw geflohen sind, wie die rheinische Kirche mitteilte. Krieg herrsche in Berehowe derzeit nicht, aber er verändere das Leben in der Stadt dennoch grundlegend, sagte der Präses.

Als bedrückend empfand Latzel auch den Besuch in einem Keller, der derzeit zu einem Bunker für bis zu 1300 Menschen ausgebaut wird.

12.000 Geflüchtete in Berehowe

In der Stadt lebten in normalen Zeiten 18.000 Menschen, nun seien 12.000 Menschen auf der Flucht dazugekommen, erklärte Latzel. Die reformierte Gemeinde vor Ort habe dagegen statt 1.500 aktuell nur noch rund 800 Gemeindeglieder, weil viele die Stadt schon verlassen hätten.

Präses Dr. Thorsten Latzel mit mit Diakoniedirektor Béla Nagy in der Backstube der Diakonie in der Karpato-Ukraine. Hier gebackene Brote werden seit dem Krieg auch ins 800km weit entfernte Kiew gebracht. / © Marcel Kuß/ekir.de
Präses Dr. Thorsten Latzel mit mit Diakoniedirektor Béla Nagy in der Backstube der Diakonie in der Karpato-Ukraine. Hier gebackene Brote werden seit dem Krieg auch ins 800km weit entfernte Kiew gebracht. / © Marcel Kuß/ekir.de

Noch bis Montag besucht eine Delegation der Evangelischen Kirche im Rheinland die Reformierte Kirche in Ungarn (RKU) und informiert sich unter anderem über die Hilfe für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Für einen Tag hatte die Delegation dem Ort Berehowe in der Karpato-Ukraine einen Besuch abgestattet.

Quelle:
epd
Mehr zum Thema