So heißt es in einem von ihnen unterzeichneten Appell, den der Priester Andrij Pintschuk auf Facebook (Montag) veröffentlichte. Kyrill I. habe mit seiner Unterstützung für den Krieg ein "moralisches Verbrechen" begangen und "die Doktrin der russischen Welt" gepredigt, "die nicht der orthodoxen Lehre entspricht".
"Heute, da der Moskauer Patriarch Kyrill den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine offen unterstützt, haben wir Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche beschlossen, uns mit einer Klage gegen Patriarch Kyrill an das Konzil der Vorsteher der alten Ostkirchen zu wenden", so der Appell mit dem Titel "Internationales Kirchentribunal".
Präzedenzfall in der russisch-orthodoxen Kirchengeschichte
Es gebe auch einen Präzedenzfall in der russisch-orthodoxen Kirchengeschichte. Dem Moskauer Patriarchen Nikon sei 1666 sein Amt und auch die Bischofswürde aberkannt worden. Man habe ihn als "einfachen Mönch" zur Buße in ein Kloster geschickt.
Pintschuk fügte dem Aufruf am Montag bei Facebook mehrfach weitere Unterzeichner hinzu.
Kyrill I. ist ein enger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Russlands Krieg gegen die Ukraine rechtfertigte Kyrill I. Anfang März als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen.
Appell an Soldaten
Vor einer Woche forderte er die Soldatinnen und Soldaten bei einem Gottesdienst in der Hauptkirche der Streitkräfte auf, ihren Eid zu erfüllen. Sie sollten bereit sein, ihr Leben für ihre Nächsten zu geben, wie es die Bibel besage. Im Ausland, besonders in der Ukraine, werden viele seiner Äußerungen zum Krieg scharf verurteilt.
Rund 60 Prozent der Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Konfessionen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der Ende 2018 gegründeten eigenständigen (autokephalen) Orthodoxen Kirche der Ukraine.
Die moskautreue Kirche zählt in der Ukraine zwar deutlich mehr Gemeinden als jede andere Konfession. Aber in Umfragen bekannten sich die meisten Bürger zur neuen, unabhängigen orthodoxen Kirche.