Das geht aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung unter Leitung von Patriarch Kyrill I. am Donnerstagabend in Moskau hervor. Die Worte "Krieg" oder "Militär" werden an keiner Stelle gebraucht. Stattdessen ist von einem "Konflikt in der Ukraine" die Rede.
Das Leitungsgremium bat um Gottes Segen für alle, die Flüchtlingen und Zivilisten im "Konfliktgebiet" helfen sowie Geld und Waren spenden. Die Kirche habe Hilfstransporte in die Regionen Donbass, Cherson und Charkiw organisiert. In 41 Diözesen versorge man Geflüchtete mit warmen Mahlzeiten, Kleidern und dem Nötigsten, hieß es. Die humanitäre Hilfe solle verstärkt werden.
Bedeutung des ökumenischen Dialogs
Vier der 15 Mitglieder des Heiligen Synod konnten nach Angaben des Moskauer Patriarchats "infolge der internationalen Lage" nicht an der Sitzung teilnehmen: der Kiewer Metropolit Onufri, Metropolit Antonius von Boryspil und Browary bei Kiew, Metropolit Wladimir von Chisinau (Republik Moldau) und Metropolit Innokenti von Vilnius (Litauen).
Das Leitungsgremium hob angesichts des Krieges auch die Bedeutung des ökumenischen Dialogs hervor. Als "wichtig" erachtet werde, "dass der Standpunkt der russisch-orthodoxen Kirche zur Krise in der Ukraine den Oberhäuptern der nicht-orthodoxen Kirchen und der christlichen Gemeinschaften mitgeteilt wird und dass gemeinsame friedensstiftende und humanitäre Initiativen entwickelt werden", heißt es im Protokoll.
Rechtfertigung des Krieges durch Kyrill I.
Der Moskauer Patriarch KyrilI I. ist ein enger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin. Bei einem Gottesdienst rechtfertigte er den russischen Krieg gegen die Ukraine als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen. Er machte sich damit das Narrativ der russischen Kriegspropaganda zu eigen. Neue Zensurgesetze stellen es unter Strafe, den russischen Einmarsch in der Ukraine als Krieg zu bezeichnen.