Papst trifft Betroffene der Osteranschläge in Sri Lanka 

"Wirken des Bösen wird offensichtlich"

Papst Franziskus hat am Montag Betroffene der Terroranschläge vom Ostersonntag 2019 in Sri Lanka getroffen. Im Petersdom gedachte er gemeinsam mit einer sri-lankischen Delegation der Opfer "dieser schrecklichen Anschläge".

Papst Franziskus (M) trifft während einer Audienz im Petersdom auf Pilger aus Sri Lanka / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus (M) trifft während einer Audienz im Petersdom auf Pilger aus Sri Lanka / © Andrew Medichini ( dpa )

Zudem betete der Papst "für alle Opfer von Gewalt und Krieg, insbesondere des Terrorismus". Bei den Anschlägen von neun islamistischen Selbstmordattentätern auf drei Kirchen und drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo wurden am 21. April 2019 mehr als 260 Menschen getötet und mindestens 500 verletzt.

"Angesichts des Schreckens und der Absurdität bestimmter Taten, die unmöglich von Menschen begangen werden können, wird das Wirken des Bösen offensichtlich", erklärte Franziskus. So sei zu verstehen, warum Jesus gekreuzigt wurde und sterben musste. Er habe nicht nur den Tod auf sich genommen, sondern auch die Grausamkeit des Bösen, des Hasses, der brudermörderischen Gewalt.

Verantwortlichkeiten klären

Anschließend appellierte der Papst an die Verantwortlichen in Sri Lanka, "endlich zu klären, wer für diese Anschläge verantwortlich" gewesen sei. "Dies wird Ihrem Gewissen und dem Heimatland Frieden bringen", so Franziskus. 

Die Hintergründe der Terroranschläge sind noch immer unklar. Schon Wochen zuvor hatte der indische Geheimdienst SriLankas Behörden über bevorstehende islamistische Terrorakte informiert. Viele Sri Lanker glauben, dass die Sicherheitsbehörden die Warnungen der Inder entweder vorsätzlich ignorierten - oder aber gar aktiv in die Attentate involviert waren.

Kardinal Malcom Ranjith wirft der Regierung immer wieder vor, die Ermittlungen zu den Hintermännern der Anschläge zu verschleppen, um eine mögliche Verwicklung von Politikern und Geheimdienstmitarbeitern zu vertuschen.

Kirche in Sri Lanka

Etwa sechs Prozent der rund 20 Millionen Srilanker gehören der katholischen Kirche an. Diese rund 1,2 Millionen Katholiken leben im Hauptstadterzbistum Colombo und den elf weiteren Bistümern des Inselstaates. Davon gehören je etwa die Hälfte zur singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und zur tamilischen Minderheit.

Während ihr Anteil unter den 15 Millionen Singhalesen nur 4 Prozent beträgt, sind es bei den knapp 4 Millionen Tamilen mehr als 15 Prozent.

Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo (KNA)
Frau im Gebet in Gedenken an die Opfer der Attentate in Sri Lanka / © Gregory A. Shemitz/CNS photo ( KNA )
Quelle:
KNA