Der gebürtige Schweizer Hinder war seit 2005 Apostolischer Vikar im Apostolischen Vikariat Südliches Arabien mit Sitz in Abu Dhabi. Seit April 2020 betreut er zudem als Administrator das Apostolische Vikariat Nördliches Arabien. Diese Vertretungsaufgabe dürfte er bis zur Ernennung eines Nachfolgers in dem nordarabischen Vikariat weiterführen.
Schon zu seinem 75. Geburtstag vor fünf Jahren hatte Hinder, der ebenfalls dem Kapuzinerorden angehört, dem Papst - wie vom Kirchenrecht vorgesehen - seinen altersbedingten Rücktritt als Bischof angeboten.
Brückenbauer in der Wüste
Im Schweizer Kanton Thurgau geboren, tritt Paul Hinder 1962 in den Kapuzinerorden ein, dem Orden, dem seit 1889 das Wohl der Christen Arabiens anvertraut ist. Hinder studiert Theologie in Solothurn, promoviert in Freiburg/Schweiz und wird zunächst in der Seelsorge und der Novizenausbildung seines Ordens tätig. Erst Regionaloberer der Deutschschweizer Kapuziner, dann Provinzial der Schweizer Kapuziner, wird Hinder 1994 im Generalrat des Ordens für die deutsch- und französischsprachigen Provinzen verantwortlich. Auch der Nahe Osten fällt in sein Ressort.
Papst Johannes Paul II. war es, der den damals 61-Jährigen zum Weihbischof Arabiens bestellte und später zum Apostolischen Vikar von Arabien und Jemen mit Sitz in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate (VAE) ernannte. "Gerechtigkeit und Friede und Freude" lautet der Spruch, den Hinder für sein Bischofsamt wählte.
Bei Amtsantritt Hinders zählten sechs Länder zum Vikariat: Saudi-Arabien, Bahrain, VAE, Oman, Katar und Jemen. Auf die rund 3,1 Millionen Quadratkilometer seines Amtsbezirks kamen 1,3 Millionen Katholiken. Fast alle sind Ausländer, der Islam Staatsreligion. Hinders Gläubige sind Gastarbeiter. Sie kommen aus Indien, den Philippinen, aber auch dem Irak und Libanon.