Ihre Rolle eines "strikten Gegenübers" und der "Modus des Imperiums" seien der falsche Weg, kritisierte Stetter-Karp am Dienstagabend in Stuttgart. Es gehe nicht um ein Anbiedern an den Zeitgeist, sondern um eine Dialogbereitschaft der Kirche. "Der Pilgerstab steht ihr besser als das Zepter", sagte sie beim Osterempfang des Katholischen Stadtdekanats Stuttgart.
Stetter-Karp bezeichnete Rassismus als "alltägliches Problem" und beklagte angesichts der Wahlerfolge der AfD eine "rechte Normalisierung". Diese Entwicklung wertete sie als eine große Bedrohung für die offene Gesellschaft und die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Die ZdK-Präsidentin forderte, Christen sollten gegen die "Ignoranz der Egoismen" Anwälte für das Gemeinwohl sein. Mit Blick auf den Ukraine-Krieg sollten sie sich auf die Bedingungen der Freiheit besinnen.
Hoffnung gegen die Spirale der Gewalt
Für Stuttgarts Stadtdekan Christian Hermes wirft der Ukraine-Krieg die Menschen hierzulande "zurück in Bedrohungsszenarien des Kalten Kriegs, die wir längst überwunden glaubten". Die Welt brauche Hoffnung, die sich gegen die Spirale der Gewalt richte. Dem ukrainischen Volk und dessen Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung sicherte Hermes seine Solidarität zu. Der Katholikentag Ende Mai in Stuttgart müsse der aktuellen Lage Rechnung tragen.
Der 102. Deutsche Katholikentag findet vom 25. bis 29. Mai in der baden-württembergischen Landeshauptstadt statt. Das Treffen wird gemeinsam vom ZdK mit dem gastgebenden Bistum Rottenburg-Stuttgart organisiert. Zu den rund 1.500 Veranstaltungen werden Zehntausende Gäste erwartet.