Er ist der erste Muslim, der bei den weltberühmten Passionsspielen eine Hauptrolle besetzt. Beim Spiel des Judas fühle er sich, als ob er gerade in der Bibel die Geschichte erlebe, sagte der 22-Jährige im Deutschlandfunk.
Er lobte das Gespür von Spielleiter Christian Stückl: "Er sieht in Leuten ein Talent, von dem man selbst nicht weiß, dass man es besitzt." Mit Blick auf die Rolle des Judas habe Stückl zu ihm gesagt: "Cengiz, da werden dir die Ohren schnackeln." Es habe durchaus die einen oder anderen Vorbehalte gegeben, dass er als Muslim die Rolle spiele. "Ich will ja nichts Böses", sagte Görür. Er sei auch nur ein Mensch, der hier geboren worden sei. "Mein Vater spricht super Bayrisch." Dieser werde bei der Premiere dabei sein.
Wegen Corona mit Verspätung
Mit zweijähriger, coronabedingter Verspätung beginnen an diesem Samstag in Oberammergau die Passionsspiele. Zum 42. Mal folgen die Bewohner des oberbayerischen Ortes einem Gelübde ihrer Vorfahren von 1633. Wenn kein Mensch mehr an der Pest stürbe, versprachen sie Gott, würden sie regelmäßig das Leiden und Sterben Jesu auf die Bühne bringen. Seit 1680 geschieht dies im Rhythmus von zehn Jahren. Dieses Mal wirken bei dem Spiel mehr als 2.100 Frauen, Männer und Kinder aus dem Dorf mit.