Der am 15. Mai 1962 im rheinland-pfälzischen Neuwied geborene Geistliche leitet seit fünf Jahren das westlichste deutsche Bistum mit rund 900.000 Katholikinnen und Katholiken. Dieser empfing 1989 die Priesterweihe und wurde 2011 Weihbischof im Bistum Trier. Am 12. November 2016 trat er in Aachen sein Amt an.
Offen für Reformen
Beim deutschlandweiten Reformdialog Synodaler Weg leitet Dieser mit der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Birgit Mock, das Forum zu Sexualität und Partnerschaft. Wiederholt forderte er eine Öffnung der katholischen Sexuallehre, etwa mehr Akzeptanz für Homosexuelle.
Auch auf Bistumsebene hat Dieser einen Reformprozess angestoßen, den seit 2018 laufenden Gesprächsprozess "Heute bei dir". An seinem Ende sollen in diesem Jahr Entscheidungen über die künftige Struktur der Diözese fallen.
Pläne sehen vor, das Bistumsgebiet in rund 50 Pastorale Räume zu unterteilen. Organisiert werden sollen sie in 8 bis 13 Pfarreien, die zwingend von einem Priester mit geleitet werden müssten.
Aufarbeitung in Aachen
Zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in seiner Diözese gab Dieser eine Untersuchung bei der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) in Auftrag – jene Sozietät, der das benachbarte Erzbistum Köln das Vertrauen entzog.
Das im Herbst 2020 vorgelegte Gutachten beleuchtet auch die Frage, wie Führungskräfte mit beschuldigten Priestern umgingen. Namentlich belastet werden unter anderen Altbischof Heinrich Mussinghoff und der frühere Generalvikar Manfred von Holtum, von denen Dieser "Zeichen der Reue" verlangte.
Nach den Worten Diesers gibt es heute andere Bedingungen für das kirchliche Leben als noch vor 10 oder 20 Jahren. Das solle die Kirche akzeptieren und sich davon herausfordern lassen. "Die Chancen, die darin liegen, sollten wir nutzen", so der Bischof.