Es gebe weiterhin große Lücken und Probleme beim Gewaltschutz, sagte Jürgen Dusel in Berlin anlässlich der Veröffentlichung von Handlungsempfehlungen an Politik und Praxis.
Immer wieder erfahre die Öffentlichkeit von erschreckenden Gewaltvorkommnissen in Einrichtungen der Behindertenhilfe, heißt es darin. Das Dunkelfeld sei allerdings sehr groß, weil nur Wenige Rechtsschutz suchten.
Eine entsprechende Studie über Gewalterfahrungen behinderter Menschen soll 2023 abgeschlossen werden. Dusel erinnerte dabei an die Morde an vier Schwerstbehinderten im Potsdamer Oberlinhaus vom April vergangenen Jahres.
Gesetze sollen verschärft werden
Unter anderem forderte er eine Verschärfung der Gesetzeslage, um die erst seit Juni 2021 für Einrichtungsträger verpflichtenden Gewaltschutzkonzepte auch umzusetzen. Viele Konzepte existierten nur auf dem Papier. Bislang gebe es keine Sanktionsmöglichkeiten durch Behörden, die die Einrichtungen finanzieren, so Dusel.
In Deutschland leben den Angaben zufolge rund 200.000 erwachsene Menschen mit Behinderungen in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe. Rund 330.000 Menschen sind in Werkstätten beschäftigt.