Beim Strafprozess zum vatikanischen Finanzskandal sagte der angeklagte Kardinal Giovanni Angelo Becciu am Mittwoch aus, er habe 2017 mit dem Papst über Milone geprochen. Dieser habe entgegen Absprachen eine externe Firma beauftragt, Informationen über Vatikanangestellte zu besorgen.
Franziskus habe ihn daher angewiesen, dem Generalrevisor mitzuteilen, dass dieser nicht mehr das Vertrauen des Papstes habe.
Freiwilliger Rücktritt oder nicht?
Das Amt eines Generalrevisors hatte Franziskus 2015 im Zuge seiner Kurienreform geschaffen. Im Juni 2017 teilte der Vatikan mit, Milone sei fristlos entlassen worden. Vorgeworfen wurde dem Generalrevisor, er habe Kompetenzen überschritten und im Privatleben von Bischöfen und Kardinälen geschnüffelt. Der Vatikan sprach damals von einer Beendigung des Arbeitsverhältnisses "in gegenseitigem Einvernehmen".
Milone hingegen sagte bald nach seiner Entlassung, man habe ihn damals gezwungen, ein vorbereitetes Rücktrittsschreiben zu unterzeichnen. Der damalige Chef der Gendarmerie, Domenico Giani, habe ihn unter Druck gesetzt. Laut einer späteren Aussage Milones war die Anschuldigung inzwischen sang- und klanglos fallengelassen worden.