DOMRADIO.DE: Warum haben Sie ausgerechnet dieses Motto gewählt?
Elisabeth Keilmann (Sportseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz): Das Spiel entscheidet sich Samstagabend auf dem Platz. Und es gibt von der Fußballlegende Adi Preißler genau diese Formulierung: "Entscheidend ist auf dem Platz". Wir haben als Vorbereitungsteam noch ein Fragezeichen dahinter gesetzt. Ist es denn wirklich alles auf dem Platz entscheidend oder bedarf es da nicht noch mehr?
Die Aussage teilen wir, aber ich denke, für ein gelingendes Spiel gehört noch mehr dazu. Eine gute Vorbereitung, Teamgeist, Fairness, Respekt. Und in diesem Gottesdienst wollen wir auch der Frage nachgehen, wie man den Glauben im Alltag auf dem Platz bekommt.
DOMRADIO.DE: Wer wird den Gottesdienst besuchen? Ist der völlig offen für alle?
Keilmann: Der ist offen für alle. Alle, die vielleicht vor dem Pokalfinale noch mal zusammenkommen wollen, miteinander beten wollen, einen lebendigen Gottesdienst mit guter Musik feiern möchten.
Die Fans der beiden Mannschaften sind eingeladen, Volunteers, aber vielleicht auch Menschen aus der Gemeinde oder Gäste, die gerade in der Stadt sind, sind natürlich herzlich willkommen.
DOMRADIO.DE: Was werden Sie für einen Gottesdienst machen?
Keilmann: Wir werden einen ökumenischen Gottesdienst mit Lesungestexten aus dem Evangelium, mit einem Psalm, mit einer Lesung aus dem Buch Jesaja feiern. Wir werden Fürbitten haben, woran auch Volunteers, Fans und auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf beteiligt sind.
DOMRADIO.DE: Sehr wahrscheinlich werden einige von denen, die zu ihnen kommen, eine Kerze für ihre Mannschaft anzünden und den lieben Gott um Beistand und am liebsten um den Sieg bitten. Wie reagieren Sie denn auf so was?
Keilmann: Das ist interessant, denn im Jahr 2019, als wir das letzte Mal in der Kaiser-Wilhelm-Kirche vor dem Pokalfinale zusammenkamen, war genau das das Motto des Gottesdienstes: Beten für den Sieg?
Ich denke, dass man für all das beten darf, was einem auf dem Herzen liegt. Wir kennen das auch aus dem Fernsehen: Einige Spieler bekreuzigen sich vor dem Spiel oder schauen in den Himmel. Aber das Kreuzzeichen ist ein altes, christliches Ritual.
Und sich als Zuschauer oder als Sportler vor dem Spiel bewusst unter den Segen und Willen Gottes zu stellen, das kann beruhigen, vielleicht auch zu einem sportlichen Wettkampf motivieren.
DOMRADIO.DE: Welche Parallelen sehen Sie denn zwischen dem Fußballsport, der Gemeinschaft und gläubigen Christen?
Keilmann: Ich glaube, da gibt es eine Beziehung. Ich meine, dass Fußball in vielerlei Hinsicht mehr sein kann als ein Spiel und auch vom Leben erzählt. Die Freude am Spiel, das Leben in Gemeinschaft und in Vielfalt zu leben oder auch im Spiel und im Leben Flagge zu zeigen, für Werte einzustehen und ein fairer Mitspieler oder ein fairer Mitmensch zu sein, zeichnet beides aus.
Von daher glaube ich, dass Werte wie Fairness, Respekt, gegenseitige Achtung, Wertschätzung, Solidarität im Sport und im Leben und im christlichen Glauben ganz wichtig sind.
DOMRADIO.DE: Wagen Sie einen Tipp, wer gewinnt?
Keilmann: Ich denke, es sind zwei starke Mannschaften. Ich finde es schwer zu sagen. Ich wünsche mir auf jeden Fall ein spannendes und faires Spiel in guter Atmosphäre.
Das Interview führte Martin Mölder.