"Da wurde Jesus gekreuzigt", "Maria ging in den Himmel" , "Hat was mit der Auferstehung zu tun, oder?", "Irgendwas mit Palmzweigen..." - Umfragen belegen regelmäßig, dass ein Großteil der Deutschen nur wenig weiß über die Hintergründe von Pfingsten.
Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) beantwortet einige wichtige Fragen rund um das christliche Hochfest, das in diesem Jahr am 19. und 20. Mai gefeiert wird.
Worum geht es an Pfingsten?
Pfingsten ist das Fest, an dem der Heilige Geist auf die Apostel herabkommt, die mit Maria im Abendmahlssaal darauf gewartet hatten. Es wird 50 Tage nach Ostern und 10 Tage nach Christi Himmelfahrt gefeiert. Das Wort "Pfingsten" kommt vom griechischen "Pentekoste hemera" (fünfzigster Tag).
Was ist der biblische Ursprung?
Lukas beschreibt das Pfingst-Ereignis in der Apostelgeschichte so: "Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab." In Jerusalem lockt dieses seltsame Ereignis eine neugierige Menge an, auch Ägypter, Römer, Kreter und Araber. Sie sind "außer sich vor Staunen", denn jeder hört die Jünger in seiner eigenen Muttersprache reden.
Was bedeutet das Fest für die Kirche?
Pfingsten gilt als Geburtstag der Kirche. Der Heilige Geist soll nach kirchlicher Lehre Person, Wort und Wirken Jesu lebendig erhalten. Das Sprachenwunder zeigt, dass die Botschaft für die ganze Welt von Bedeutung ist. Wie Weihnachten und Ostern hat das Hochfest in Deutschland zwei Feiertage. In vielen katholischen Bistümern finden dann die jährlichen Priesterweihen statt. Außerdem endet die Pfingstaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis mit der Spendensammlung in allen Gottesdiensten.
Was wird am Pfingstmontag gefeiert?
Für den zweiten Feiertag gibt es keinen theologischen Grund, viele katholische Pfarreien in Deutschland nutzen ihn heute für ökumenische Feiern und Initiativen zusammen mit den evangelischen Gemeinden. Traditionell nutzen auch viele kirchliche Jugendgruppen und -verbände das Pfingstwochenende für Zeltlager und ähnliche Großveranstaltungen.
Ist der Pfingstmontag überall Feiertag?
In Deutschland ist er bundesweiter Feiertag, auch wenn es immer wieder Initiativen gab, dies zu ändern - etwa von Wirtschaftsverbänden. In vielen anderen europäischen Ländern gibt es ebenfalls einen arbeitsfreien Pfingstmontag. In Frankreich wurde er 2005 abgeschafft, 2008 aber wieder eingeführt. In Italien und somit auch im Vatikan ist der Pfingstmontag kein gesetzlicher Feiertag, genau wie in den meisten Ländern außerhalb Europas.
Welches Brauchtum gehört zu Pfingsten?
Im Vergleich zu Weihnachten und Ostern hat sich wenig eigenes Brauchtum entwickelt. Immer schon wird Pfingsten auch als Frühlingsfest gefeiert. Dazu gehören etwa Flurumritte und Prozessionen, die der neuen Saat Segen bringen sollen. In einigen Gegenden wurden vor allem im Mittelalter Tauben durch ein Loch im Kirchendach nach oben gezogen oder nach unten gelassen, um den schwer zu begreifenden Heiligen Geist anschaulich darzustellen. In anderen Kirchen regnete es Rosenblätter, die an die Feuerzungen erinnern sollten.
In manchen Regionen gibt es zudem Pfingstbräuche, die dem Maibrauchtum ähneln. Dazu gehört etwa allerlei Schabernack in der Nacht zum Pfingstmontag oder auch das Aufstellen eines geschmückten Baums an der Hauswand der Liebsten. Zu den überregional bekanntesten Bräuchen gehören der Pfingstritt in Kötzting im Bayerischen Wald am Pfingstmontag und die Springprozession im luxemburgischen Echternach am Dienstag nach Pfingsten.
Und was hat die Taube mit Pfingsten zu tun?
Da der "Heilige Geist" nur schwer fassbar ist, hat man ihn sich zuerst als junges Mädchen vorgestellt, später als Mann mit drei Gesichtern. Seit dem späten Mittelalter herrscht die Taube als Symbol vor. Schon im Alten Testament ließ Noah von der Arche Tauben aufsteigen, um zu testen, ob die Sintflut vorbei ist. Die Verbindung zum Heiligem Geist entstand im Neuen Testament, bei der Taufe Jesu im Jordan. Da heißt es bei Matthäus: Als Jesus aus dem Wasser stieg, "öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen".
Die Taube ist aber auch in anderen Kulturen wichtig: Seit der Antike galt sie als Sinnbild von Sanftmut, Einfalt und Unschuld - weil man annahm, die Taube besitze keine Galle und sei daher frei von allem Bösen und Bitteren. Im alten Indien und bei einigen germanischen Stämmen galt sie als "Seelenvogel". Auch im Islam sind die gurrenden Tiere heilig, weil sie den Propheten Mohammed auf der Flucht beschützt haben sollen.