Bistum verurteilt Überfall auf Kirche in Nigeria

"Massaker hat die Gemeinde zerstört"

Nach dem Anschlag auf eine Kirche im nigerianischen Owo hat der zuständige Bischof die Tat verurteilt. Gleichzeitig rief er die Gläubigen auf, ruhig zu bleiben. Entgegen einer Meldung seien der Bischof und alle Priester in Sicherheit.

Symbolbild Kirchgänger in Nigeria (KNA)
Symbolbild Kirchgänger in Nigeria / ( KNA )

Nach dem Anschlag auf eine katholische Kirche im nigerianischen Owo am Pfingstsonntag mit zahlreichen Toten hat das zuständige Bistum Ondo die Tat verurteilt. "Das Massaker hat die Gemeinde zerstört", zitiert der römische Pressedienst "Fides" am Montag aus einer Mitteilung des Bistums. Der Bischof von Ondo, Jude Arogundade, hielt demnach alle Gläubigen dazu an "ruhig zu bleiben, das Gesetz zu achten und für den Frieden und die Rückkehr zu Normalität in unserer Gemeinde, unserem Staat und unserem Land zu beten".

Presseagentur meldet 100 Opfer

Gleichzeitig wolle das Bistum Falschmeldungen über den Anschlag widerlegen: "Alle Priester und der Bischof sind in Sicherheit und keiner von ihnen wurde entführt, wie in den Sozialen Netzwerken fälschlicherweise berichtet wurde."

Angriff auf katholische Kirche in Nigeria (Juni 2022)

Nach einem brutalen Angriff auf eine katholische Kirche steigt die Opferzahl im westafrikanischen Nigeria auf bis zu 100. Unter den Toten befänden sich zahlreiche Kinder sowie schwangere Frauen, sagte Oluwole Ogunmolasuyi, ein Lokalpolitiker im südwestlichen Bundesstaat Ondo, am Montag.

Schwerbewaffnete Täter hatten die St. Francis Kirche am Pfingstsonntag in der Stadt Owo während eines Gottesdienstes gestürmt, wahllos auf die Gläubigen geschossen und Sprengsätze ausgelöst.

Nigeria, Owo: Blick auf den Altar der katholischen Kirche St. Francis nach dem Angriff / ©  Rahaman A Yusuf (dpa)
Nigeria, Owo: Blick auf den Altar der katholischen Kirche St. Francis nach dem Angriff / © Rahaman A Yusuf ( dpa )

Bei dem Überfall sind lokalen Medienberichten zufolge mindestens 35 Menschen getötet worden. Die deutsche Presseagentur meldet 100 Opfer. In der Stadt im Bundesstaat Ondo hatte sich der Anschlag der Zeitung "Punch" zufolge unmittelbar nach einem Pfingstgottesdienst ereignet. Eine noch unbekannte Anzahl an Angreifern eröffnete demnach das Feuer auf die Gemeindemitglieder. Auch Sprengstoff soll zum Einsatz gekommen sein.

Attentäter sind unbekannt 

"Nur Dämonen aus der Unterwelt" könnten einen solchen "heimtückischen Akt" vollbringen, erklärte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari laut BBC. Der Gouverneur von Ondo, Rotimi Akeredolu, sprach auf Twitter von einer "abscheulichen und satanischen Attacke".

Die Sicherheitslage in Nigeria gilt seit längerem als angespannt. Zuletzt erlebte das bevölkerungsreichste Land Afrikas eine neue Welle der Gewalt. Es ist allerdings das erste Mal, dass ein großer Anschlag auf eine Kirche im überwiegend christlichen Süden verübt wurde. Bislang hat sich niemand zu der Attacke bekannt.

Papst betet für die Opfer

Bereits am Sonntag brachte auch Papst Franziskus seine Trauer zum Ausdruck. Der Papst bete "für die Opfer und für das Land, das in einer Zeit des Feierns schmerzlich betroffen ist, und vertraut beides dem Herrn an, damit er seinen Geist schickt, um sie zu trösten", erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni. Zunächst müssten nun die Einzelheiten des Vorfalls geklärt werden.

 

Nigeria in Zahlen und Fakten

Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Was dort passiert, hat oft Auswirkungen auf den ganzen Kontinent und darüber hinaus. 

Es besteht zu etwa gleichen Teilen aus Muslimen und Christen. Der Norden ist stark islamisch geprägt; in zahlreichen Bundesstaaten gilt das islamische Recht, die Scharia. Im Süden leben überwiegend Christen.

In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey (Malteser International)
In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey ( Malteser International )
Quelle:
dpa , KNA