Das katholische Kirchenoberhaupt hatte mit Blick auf den laufenden Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, gesagt: "In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon."
Aus protestantischer Sicht sei diese Einschätzung der evangelischen Kirche "ganz großartig", betonte Kretschmer am Samstag in Görlitz im Eröffnungsgottesdienst zu einem evangelischen "Lausitzkirchentag". Er gehört der evangelischen Kirche an.
Audienz beim Papst
Kretschmer war Mitte Juni in Rom und hatte dort auch eine Audienz bei Papst Franziskus im Vatikan. In einem Interview einige Tage vor der Visite hatte Franziskus nach seiner Äußerung über die evangelische Kirche weiter erklärt, es sei problematisch, "wenn der Synodale Weg von den intellektuellen, theologischen Eliten ausgeht und sehr stark von äußeren Zwängen beeinflusst wird". Diese Äußerungen wurden teilweise als Kritik an dem Reformprojekt verstanden.
Kretschmer sprach am Samstag vor rund 1.000 Teilnehmern des Christentreffens, das fünf Kirchenkreise der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gemeinsam veranstalten.
Deutschland brauche religiöses Leben
Der Ministerpräsident betonte, dass es in Deutschland religiöses Leben brauche. "Das Grundgesetz und auch die sächsische Verfassung schreiben die Religionsfreiheit fest", so Kretschmer.
Damit sei eine "Freiheit zur Religion und nicht von der Religion" gemeint. Die Religionsgemeinschaften sollten ihre Werte in die Gesellschaft einbringen. Von seiner eigenen evangelischen Kirche wünsche er sich, dass sie "modern ist, sich verändert und dabei die traditionellen Werte bewahrt".