Das Dokument hatte der Vatikan am 3. März vorgelegt. Es richtet sich an alle katholischen Gemeinden und fordert sie auf, verstärkt zu "lebendigen Gemeinschaften aus Gläubigen unterschiedlicher Herkunft, Sprachen und Kulturen zu werden", wie die Bischofskonferenz in Bonn mitteilte.
Heße: "Bin sehr dankbar dafür"
Der Vorsitzende der Migrationskommission der Bischofskonferenz, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, sprach von einem wichtigen Beitrag zur künftigen Ausrichtung der Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprachen und Riten. "Wir befinden uns dazu auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz derzeit in einem Prozess der Reflexion und Perspektiventwicklung."
Und weiter: "Unsere Leitlinien zur Seelsorge für Katholiken anderer Muttersprachen und Riten sollen aktualisiert werden. Dabei leitet uns vor allem die Vision einer lebendigen kirchlichen Gemeinschaft in kultureller Diversität. Das jetzt veröffentlichte Dokument aus dem Vatikan macht dazu klare Aussagen und gibt wertvolle Orientierungen, für die ich sehr dankbar bin."
Sieben Kapitel mit Anregungen und Impulsen
In sieben Kapiteln benennt das Dokument besondere Herausforderungen, die das interkulturelle Zusammenleben mit sich bringt, und gibt konkrete Anregungen zum Umgang mit ihnen, so die Bischofskonferenz. Es ermutige, Ängste anzuerkennen und sie zu überwinden, Begegnung zu fördern, einander zuzuhören und empathisch zu sein. Migrantinnen und Migranten seien als ein Segen zu verstehen, der die Gemeinschaft vor Ort bereichere.
Immer stärker müsse die Kirche lernen, "ihre Katholizität zu leben, die in der Vielfalt der Kulturen, Traditionen und Riten zum Ausdruck komme", hieß es weiter. Letztlich gehe es darum, dass die Kirche ihren Evangelisierungsauftrag erfülle, indem sie allen Menschen ohne Unterschied die Frohe Botschaft verkünde. Papst Franziskus bekräftige in einem Vorwort das Leitbild einer Kirche, "die keinen Unterschied macht zwischen Einheimischen und Fremden, zwischen Ortsansässigen und Gästen, denn wir sind alle Pilger auf dieser Erde".