Kuratoren sollten in Zukunft ganz anders begleitet werden, sagte die Grünen-Politikerin der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). Zugleich kritisierte sie die Rolle der Kuratoren bei dem Eklat scharf. "Ich glaube nicht, dass die eine Ahnung hatten, was unsere tatsächlich wichtigen historischen Verantwortungen und Sensibilitäten sind", betonte Roth.
"Ohne Wenn und Aber antisemitische Bildsprache"
Die Kulturstaatsministerin verteidigte ihr Vorgehen als Regierungsbeauftragte bei der documenta, den Eklat nicht verhindert zu haben. "Ich habe mich mit den Kuratoren getroffen und mit den Kollektiven getroffen, ich habe Expertinnen und Experten aus Israel und weiteren Ländern vorgeschlagen, aber ich als Beauftragte der Bundesregierung bin eben gar nicht in der Organisationsstruktur drin", betonte sie. "Das, was dann gefunden worden ist, ist ohne Wenn und Aber antisemitische Bildsprache", betonte Roth.
"Die Konsequenz daraus muss sein, dass man sich anschaut: Wer hat die Verantwortung? Wie kann man, wenn Kuratoren von außen kommen, diese ganz anders begleiten? Denn das ist ja hier in Deutschland."
"Es gibt eine Grenze der Kunstfreiheit"
Die documenta habe auch eine historische Bedeutung. Sie sei "eine der wichtigsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst weltweit, und die Kunstfreiheit ist eine der wichtigsten, vom Grundgesetz geschützten
Freiheiten, was auch mit unserer Geschichte ganz viel zu tun hat", erklärte Roth. "Aber es gibt eine Grenze der Kunstfreiheit, wenn es zu Antisemitismus, zu Menschenfeindlichkeit und Rassismus kommt."
Zuvor hatte sich der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, für eine organisatorische Neuausrichtung der documenta ausgesprochen. Dafür sollten Bund, Land und Kommune zusammenwirken, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Skandal um antisemitische Bilder der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi bedeute einen massiven Kontrollverlust. Nun müsse es darum gehen, dass die Verantwortlichen der Kunstschau aktiv den Dialog betrieben.