Papstvertreter Parolin trifft im Südsudan politische Führung

Friedensprozess muss weitergehen

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat auf seiner Afrikareise die politische Führung des Südsudans getroffen. Parolin vertritt Papst Franziskus, der die Reise aus gesundheitlichen Gründen abgesagt hatte.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )

Bei Gesprächen mit Präsident Salva Kiir und Vize Riek Machar betonten beide Südsudanesen, dass sie auf dem Weg des Friedens seien und bleiben wollten, wie Vatican News aus Juba berichtete (Mittwoch). Parolin würdigte die bereits getätigten Schritte im Friedensprozess. Zugleich betonte er, der Prozess müsse weitergehen, um die Entwicklung des Landes voranzutreiben. Kiir sagte bei dem Treffen mit Parolin, dass seit dem Vatikan-Besuch vor drei Jahren die Waffen schwiegen.

Papst Franziskus geht an einem Stock / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus geht an einem Stock / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

2019 hatten Papst Franziskus und der Anglikaner-Primas Justin Welby Präsident Kiir und dessen Ex-Rivalen Machar zu sogenannten Besinnungstagen in den Vatikan eingeladen. An der Initiative war auch der damalige Moderator der presbyterianischen Kirchen Schottlands, John Chalmers, beteiligt. In einer spektakulären Geste beim Abschluss des Treffens kniete der Papst vor den Politikern nieder und küsste ihnen die Füße, um sie zum Friedensschluss für ihr Volk aufzufordern.

Franziskus hatte Reise aus gesundheitlichen Gründen abgesagt

Kurz nachdem der Südsudan 2011 die staatliche Unabhängigkeit vom Sudan erlangt hatte, war 2013 ein Bürgerkrieg zwischen den Lagern von Kiir und Machar ausgebrochen; rund 400.000 Südsudanesen starben. Heute gilt der Bürgerkrieg als beendet, doch Zusammenstöße zwischen verfeindeten Volksgruppen schüren weiter Gewalt.

Vor seinem Aufenthalt in Juba war Parolin mehrere Tage in der Demokratischen Republik Kongo. Auch dort hatte er die politische Führung sowie Religionsvertreter getroffen und eine Messe in Kinshasa gefeiert. Ursprünglich wollte Papst Franziskus persönlich vom 2. bis 7. Juli in die beiden afrikanischen Länder reisen. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er den Besuch jedoch abgesagt. Zugleich versicherte Franziskus, dass er die Reise baldmöglichst nachholen wollte. Parolin ist derzeit als sein Stellvertreter dort.

Im Südsudan hätte der Papst gemeinsam mit Anglikaner-Primas Welby und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, auftreten sollen. Alle drei Kirchenführer sandten am Samstag Videobotschaften des Bedauerns über die Verschiebung der "Friedenspilgerreise" sowie der Ermutigung an das südsudanesische Volk.

Quelle:
KNA