Eine historische Rechenmaschine von Papst Pius IX. (1792-1878) kommt nach Bonn. Das Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik der Universität Bonn hat die Maschine erworben und stellt sie öffentlich aus, wie die Kulturstiftung der Länder am Freitag in Berlin mitteilte. Sie förderte den Erwerb mit 55.000 Euro.
Die voll funktionsfähige Rechenmaschine stammt den Angaben zufolge von dem französischen Erfinder Charles Xavier Thomas de Colmar (1785-1870). Sie besitzt fünf Eingabestellen sowie zehn Stellen im Ergebniswerk und kann Plus-, Minus-, Mal- und Geteiltrechnen. Um seine Rechenmaschinen bekannt zu machen, widmete Thomas besonders aufwendig gestaltete Exemplare bekannten Persönlichkeiten seiner Zeit. Ein solches "Dedikationsexemplar" erhielten neben Papst Pius IX. unter anderem auch Zar Nikolaus I. und Napoleon Bonaparte.
In den 70ern Wiederentdeckt
Thomas widmete das nun erworbene Stück 1852 dem Papst, wie es hieß. Dann verlor sich die Spur der Maschine. In den 1970er-Jahren tauchte sie bei einem Antiquitätenhändler im italienischen Perugia auf, von dessen Erbin das Institut die Maschine nun erwarb.
Präsentiert wird der Apparat seit Freitag im sogenannten Arithmeum des Forschungsinstituts. Der Name stammt laut Kulturstiftung vom französischen "Arithmometre" ab - so nannte Thomas seine erste Rechenmaschine, die er 1820 patentieren ließ. Das Bonner Arithmeum besitze die weltweit umfassendste Sammlung historischer Rechenmaschinen.