Nachdem Russland weitere Hilfe der Vereinten Nationen für Menschen in Nordwest-Syrien blockiert hat, warnt das Hilfswerk Malteser International vor einer "humanitären Katastrophe". "Millionen Menschen, die im Nordwesten und Nordosten Syriens Schutz vor dem Krieg gefunden haben, sind abhängig von der Versorgung mit Lebensmitteln durch die UN", sagte der Leiter der Nahostabteilung der katholischen Hilfsorganisation, Thomas Weiß, am Samstag in Köln. "Wenn diese nun wegbricht, werden insbesondere die Menschen, die in Camps und Notunterkünften leben, hungern."
Russland hat am Freitag (Ortszeit) in New York sein Veto gegen einen Resolutionsentwurf eingelegt, laut dem die grenzüberschreitenden humanitären Lieferungen um ein Jahr verlängert werden sollten. Das aktuelle UN-Mandat für Lieferungen läuft am Sonntag aus. Russland hatte nur eine Verlängerung der Transporte um sechs Monate vorgeschlagen. "Das Loch, das durch das Ende der grenzüberschreitendenden Hilfe durch die UN in der Versorgung der Menschen entsteht, werden wir nicht vollständig schließen können", erklärte Weiß. "Wir werden unsere Hilfe weiterfortführen, um die Menschen vor Ort zu versorgen, aber der Druck auf die internationalen und lokalen Hilfsorganisationen wird noch größer werden."
In der Region Idlib gibt es dem Hilfswerk zufolge kaum Einkommensmöglichkeiten. Die wirtschaftliche Lage habe sich aufgrund der Corona-Pandemie, der Inflation, der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und einer Dürre "extrem verschlechtert", sodass viele auf Unterstützung durch Hilfslieferungen angewiesen seien. Malteser International unterstützt nach eigenen Angaben gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen seit 2012 Krankenhäuser, Basisgesundheitszentren und mobile medizinische Teams in Syrien. Zudem würden Hilfsgüter wie Medikamente, Decken, Matratzen und Hygieneartikel verteilt sowie die Wasser-, Sanitär- und Hygiene-Versorgung innerhalb der Camps verbessert.