Die "bitteren Schreie" der Natur und der armen Menschen forderten, Missbrauch und Zerstörung zu beenden, schreibt das Kirchenoberhaupt in einer am Donnerstag veröffentlichten Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September.
Gipfeltreffen COP15 in Kanada
Die "ökologische Schuld" der wirtschaftlich reichen Nationen, die in den vergangenen 200 Jahren am meisten verschmutzt hätten, verlange, dass diese Länder mehr zum Kampf gegen Klimawandel und zum Artenschutz beitrügen, so der Papst. Dazu müssten sie ärmere Länder unterstützen, ohne dass diese aus der eigenen Verantwortung entlassen wären. "Die Verspätungen der anderen können niemals die eigene Untätigkeit rechtfertigen", mahnt Franziskus. "Wir müssen handeln, wir alle, und zwar mit Entschlossenheit."
Beim Gipfeltreffen COP15 zum Artenschutz im Dezember in Kanada sollten sich die Teilnehmer laut Franziskus auf "vier Schlüsselprinzipien" einigen. Dazu zählten "eine klare ethische Grundlage für den Wandel", der Kampf gegen den Verlust biologischer Vielfalt, Förderung weltweiter Solidarität sowie Hilfe für jene Menschen, die vom biologischen Artenverlust am stärksten betroffen sind. Die Klimakonferenz COP27 im November in Ägypten sei eine weitere Gelegenheit, wirksame Fortschritte zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu machen.
Appell an Wirtschaftsunternehmen
Zudem wiederholt der Papst einen ausdrücklichen Appell an große Wirtschaftsunternehmen. "Ich möchte im Namen Gottes die großen Bergbau-, Erdöl-, Forst-, Immobilien- und Agrarunternehmen auffordern, mit der Zerstörung von Wäldern, Feuchtgebieten und Bergen, der Verschmutzung von Flüssen und Meeren und der Vergiftung von Menschen und Lebensmitteln aufzuhören."
Unter Umweltzerstörung und Ausbeutung leiden nach Aussage des Papstes neben der Erde selbst vor allem arme Menschen, indigene Völker und junge Menschen. "Bedroht durch kurzsichtigen Egoismus fordern die Jugendlichen uns Erwachsene angsterfüllt auf, alles zu tun, um den Zusammenbruch der Ökosysteme unseres Planeten zu verhindern oder zumindest zu begrenzen."
Mit dem Weltgebetstag am 1. September beginnt eine rund fünfwöchige Aktionszeit zur Bewahrung der Schöpfung. Sie endet am 4. Oktober, dem Fest des heiligen Franziskus, und geht auf eine Initiative des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., zurück.