Die Einnahmen aus Kirchensteuer für die 27 katholischen Bistümer in Deutschland haben sich trotz Corona-Pandemie und anhaltendem Mitgliederverlust im Jahr 2021 erholt. Nach der Statistik der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, die am Donnerstag in Bonn veröffentlicht wurde, stiegen die Kirchensteuereinnahmen auf rund 6,73 Milliarden Euro. 2020 betrugen die Einnahmen 6,45 Milliarden. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 hatte die katholische Kirche eine Rekordsumme von 6,76 Milliarden Euro aus der Kirchensteuer eingenommen.
Damit stiegen die Einnahmen trotz des Trends des Mitgliederschwunds und der angespannten wirtschaftlichen Lage durch die Corona-Pandemie. Wie die Bischofskonferenz Ende Juni mitgeteilt hatte, waren rund 21,6 Millionen Menschen im Jahr 2021 katholisch, mehr als eine halbe Million weniger als noch 2020. Damit sank die Zahl der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder erstmals auf unter 50 Prozent der deutschen Bevölkerung.
Rekordhoch bei der evangelischen Kirche
Die Kirchensteuereinnahmen der 20 evangelischen Landeskirchen übertrafen die Summe aus dem Jahr 2020 deutlich und stiegen 2021 auf ein Rekordhoch. Der Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom April zufolge betrugen die Einnahmen 2021 rund 6 Milliarden Euro, so viel wie noch nie. Sie übertrafen damit selbst die Einnahmen aus dem Jahr 2019 in Höhe von 5,94 Milliarden Euro.
Durch die Corona-Pandemie waren die Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2020 zurückgegangen. Grund dafür war unter anderem die Kurzarbeit. Auf das Kurzarbeitergeld wird keine Lohnsteuer entrichtet und infolgedessen auch keine Kirchensteuer. Diese ist an die Lohn- und Einkommenssteuer gekoppelt.
Austritte aus beiden Kirchen
Der Mitgliederverlust in der katholischen Kirche beläuft sich auf 547.125. Ein Grund für den hohen Rückgang ist die Zahl der Kirchenaustritte, die auf 359.338 stieg. Damit verlor die Kirche fast 138.000 Mitglieder mehr als noch 2020, noch nie traten so viele Menschen aus der katholischen Kirche aus.
Auch die evangelische Kirche hat 2021 einen erheblichen Mitgliederrückgang verzeichnet, ihr gehörten 2021 rund 19,7 Millionen Menschen an. Sie verlor mehr als eine halbe Million Mitglieder. Die Zahl der Kirchenaustritte stieg im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 um 60.000 auf rund 280.000.