Seitens der Abtreibungsbefürworter stehen Wahlinitiativen im Fokus, die nach dem Ende des Grundsatzurteils "Roe v. Wade" den Zugang zu Abtreibung in den Verfassungen der Bundesstaaten festschreiben sollen. Damit wenden sich Unterstützer liberaler Gesetze in Michigan, Vermont und Kalifornien nun direkt an die Wähler.
Umkämpft ist vor allem Michigan, das im November per Referendum über eine Verfassungsänderung abstimmen will, die den Zugang zu Abtreibungen garantieren soll. Ebenfalls im November sind die Wähler in Kalifornien aufgerufen, über eine entsprechende Verfassungsänderung abzustimmen. In Arizona werden Wähler vermutlich erst 2024 über die Verankerung eines Abtreibungsrechts in der Verfassung entscheiden. Für ein Referendum noch in der laufenden Legislaturperiode kam das Urteil des Obersten Gericht Ende Juni zu spät. In Ohio, wo ein Abtreibungsverbot ab der sechsten Woche gilt, hat die demokratische Gouverneurskandidatin für den Fall ihrer Wahl zugesagt, über eine Verfassungsänderung abstimmen zu lassen.
Sowohl Pro-Life als auch Pro-Choice Gruppen werben um Zustimmung
Auf der anderen Seite arbeiten republikanische Gesetzgeber etwa in Pennsylvania daran, im kommenden Jahr ein Abtreibungsverbot in die Verfassung aufzunehmen.
Statistisch gesehen haben Pro-Life-Gruppen in den vergangenen Jahrzehnten rund 85 Prozent der Initiativen für strengere Abtreibungsregelungen in den Bundesstaaten vorgelegt; die Wähler bestätigten davon etwa ein Viertel. Hingegen unterstützten die Wähler rund sechs von zehn Wahlinitiativen, die Pro-Choice-Gruppen zugunsten liberaler Abtreibungsregelungen vorlegten.
Ende Juni hatte der Supreme Court entschieden, dass aus der Verfassung kein Grundrecht auf Abtreibung abgeleitet werden könne und damit das Grundsatzurteil "Roe vs. Wade" von 1973 aufgehoben, das zu einer weitgehenden Freigabe von Abtreibungen geführt hatte. Die Zuständigkeit für die Abtreibungsgesetze liegt nun wieder bei den Bundesstaaten.