Letzter Gottesdienst in flutbeschädigter Kirche in Ahrbrück

Renovierung "nicht vertretbar"

Die von der Flut beschädigte Kirche Sankt Andreas in Ahrbrück im Ahrtal wird noch in diesem Jahr entwidmet. Am 16. September findet ein letzter Gottesdienst mit Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg zur Profanierung statt.

 Kirche in Ahrbrück
 / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche in Ahrbrück / © Harald Oppitz ( KNA )

Dies teilte das Bistum Trier am Montag mit. Profanierung bedeutet eine Art Aufhebung der Weihe.

Durch Flut starkt beschädigt

Die Feier soll Raum zur Verabschiedung von der Kirche geben. Kirchengebäude und angrenzendes Pfarrhaus werden danach abgerissen. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Die Flut im Juli 2021 hatte die Kirche, die Unterkirche mit Pfarrsaal und Bücherei sowie das Pfarrhaus stark beschädigt.

St. Andreas in Ahrbrück muss abgerissen werden / © Bistum Trier (privat)
St. Andreas in Ahrbrück muss abgerissen werden / © Bistum Trier ( privat )

Im April hatte das Bistum mitgeteilt, Kirche und Pfarrhaus aufzugeben. Als Grund wurden sehr hohe Kosten für einen möglichen Wiederaufbau und weitere Renovierungsarbeiten sowie die Lage des Komplexes unmittelbar an der Ahr genannt.

Offener Brief an die Gemeinde

Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Stephan Ackermann / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In einem offenen Brief an die Gemeinde bekräftigen Bischof Stephan Ackermann und der Ahrbrücker Pfarrer Axel Spiller, dass sie eine Renovierung für "nicht vertretbar" halten. "Ein Gebäude, das nicht genutzt wird, ist ein uneingelöstes Versprechen", heißt es in dem Schreiben. Kirche und Unterkirche seien in den vergangenen Jahren weniger genutzt worden. Außerdem könne die Gemeinde den Wiederaufbau nicht finanzieren.

Für die künftige Gestaltung des Grundstücks kündigte das Bistum einen Workshop und einen Gestaltungswettbewerb an. Teile des Geländes könnten als Überflutungsfläche genutzt werden. Im Raum steht auch ein Gebets- und Gedenkort.

Die Flutkatastrophe beschädigte im Bistum 59 kirchliche Gebäude, darunter 26 Kirchen und Kapellen, 12 Pfarrheime, 8 Pfarrhäuser, 9 Kitas und 4 weitere Objekte.

Umnutzung und Profanierung von Kirchen

Obwohl in Deutschland sowohl katholische als auch evangelische Kirchen leer stehen, ist die Umwidmung katholischer Kirchen komplizierter. Wenn eine katholische Kirche – oder ein anderer heiliger Ort – Weihe oder Segnung verliert, geschieht durch diese Profanierung das Gegenteil der (Kirch-)Weihe. Angeordnet wird eine solche Entwidmung durch ein Dekret des Diözesanbischofs, das im Allgemeinen in einem letzten Gottesdienst verlesen und damit wirksam wird. Damit wird dann das Gotteshaus dauerhaft profanem Gebrauch überlassen.

Die ehemalige Dominikanerkirche in Maastricht ist jetzt ein Buchladen. / © Wut_Moppie (shutterstock)
Die ehemalige Dominikanerkirche in Maastricht ist jetzt ein Buchladen. / © Wut_Moppie ( shutterstock )
Quelle:
KNA