Während dies in den vergangenen Jahren teils wegen Renovierungsarbeiten gar nicht oder nur sehr kurzfristig von den Behörden gestattet wurde, liegt die Genehmigung schon seit Mai vor, wie die Wiener Stiftung "Pro Oriente" am Freitag berichtete. Der Gottesdienst am 15. August führt jedes Jahr Tausende orthodoxe Gläubige aus der Türkei und vielen anderen Ländern zu dem berühmten, in eine Felswand gehauenen Marienkloster.
Liturgie 2010 erstmals erlaubt
2010 hatten die türkischen Behörden dem Patriarchen erstmals erlaubt, am 15. August die Liturgie in Sumela zu feiern. Bei dem Gottesdienst sagte der Ökumenische Patriarch vor Tausenden Gläubigen damals wörtlich: "Nach 88 Jahren weint die Jungfrau Maria nicht mehr." 88 Jahre zuvor war das Marienfest in Sumela zuletzt feierlich begangen worden.
Das Kloster Sumela wurde im Jahr 386 gegründet und war viele Jahrhunderte hindurch der bedeutendste Wallfahrtsort am Schwarzen Meer, vor allem wegen der hier verehrten Marienikone, die dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird.
Nach dem Ende der kurzlebigen Pontischen Republik mussten 1923 alle griechischen und armenischen Christen des Pontus das Land verlassen, auch die Mönche von Sumela. Jahrzehnte hindurch war das Kloster eine Ruine, bis es 1972 von der Regierung in Ankara zum Nationaldenkmal erklärt wurde.
Schenkungen durch Sultanen
Die ältesten erhaltenen Gebäude des Klosters stammen aus der Zeit der Komnenen, die ab 1204 als Kaiser von Trapezunt herrschten. Mehrere Kaiserkrönungen fanden in Sumela statt. Auch nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1461 blieb das Kloster ein spirituelles und kulturelles christliches Zentrum, das auch von den Sultanen durch große Schenkungen gefördert wurde.
Im 19. Jahrhundert erfolgte noch einmal ein großer Ausbau des Klosters, das sowohl christliche als auch muslimische Pilgerinnen und Pilger aus dem ganzen kleinasiatischen Raum, aber auch aus Russland und Kaukasien anzog.
Das Kloster befindet sich auf der vorläufigen Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Nun hofft man, nach der Beendigung der Arbeiten einen permanenten Platz auf der Weltkulturerbe-Liste zu finden.