Laut eigenen Angaben beauftragte die Einrichtung die Dortmunder Historikerin Barbara Vosberg und den Paderborner Theologen Andreas Henkelmann mit einer Studie. Sie sollten ergebnisoffen und unabhängig arbeiten.
Akten auswerten und mit Zeitzeugen sprechen
Vosberg und Henkelmann würden Akten aus dem Zentrumsarchiv, dem Ordensarchiv der Paderborner Vinzentinerinnen und dem Archiv des Landesjugendamtes als zuständige Heimaufsicht auswerten, so die Einrichtung. Sie rief ehemalige Heimbewohnerinnen und -bewohner sowie Angehörige auf, sich zu melden.
Gespräche mit Zeitzeugen seien ein weiterer Baustein der Aufarbeitung. Der Untersuchungszeitraum werde sich wegen der "eingeschränkten Quellensituation" vermutlich von 1945 bis in die 1990er-Jahre erstrecken. Das Erzbistum Paderborn befürworte die Studie und beteilige sich an den Kosten, hieß es.
Vorwürfe der körperlichen Misshandlung und wirtschaftlichen Ausbeutung
Das "Sankt Vincenzheim und Waisenhaus" in Dortmund eröffnete 1903. In den Nachkriegsjahrzehnten erfuhren dort Medienberichten zufolge jugendliche Mädchen körperliche Misshandlung und wirtschaftliche Ausbeutung.
Ab 2009 sollte ein "Runder Tisch Heimerziehung" die Missstände aufarbeiten. Der Prozess habe jedoch an einer "Lagerbildung" zwischen Vertretenden von Institutionen und der ehemaligen "Zöglinge" gekrankt, erklärte das Zentrum. Man wolle nun auf eine "Annäherung beider Pole" hinwirken.
Heute betreut das Sankt-Vincenz-Jugendhilfe-Zentrum eigenen Angaben zufolge rund 300 Kinder, Jugendliche und junge Volljährige sowie Familien und Alleinerziehende. Es bietet stationäre, teilstationäre und ambulante Wohn- und Betreuungsformen an. Zu der Einrichtung gehören auch eine Außenstelle in Hamm sowie zwei Förderschulen für emotionale und soziale Entwicklung in Dortmund und Hamm.