Neuer katholischer Patriarchalvikar für Zypern ernannt

"Neue Form der Präsenz"

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem hat den Franziskanerpater Bruno Varriano zum neuen Patriarchalvikar für die Seelsorgeregion Zypern ernannt. Verbunden mit der Personalie ist die Hoffnung auf einen Aufschwung pastoralen Lebens.

Vatikanflaggen und Flagge der Republik Zypern an der Grenze zwischen Nord- und Süd-Nikosia / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Vatikanflaggen und Flagge der Republik Zypern an der Grenze zwischen Nord- und Süd-Nikosia / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Varriano werde seinen Dienst in der Nachfolge von Jerzy Kraj OFM am 8. Dezember "in einer für Zypern neuartigen Weise antreten", teilte Pierbattista Pizzaballa in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben mit.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (m.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei der Abendmahlsmesse in der Grabeskirche / © Andrea Krogmann (KNA)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (m.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei der Abendmahlsmesse in der Grabeskirche / © Andrea Krogmann ( KNA )

Präsenz in sozialen Notlagen

"Die anhaltenden religiösen Veränderungen, die verschiedenen politischen Fragen und die immer dringlicheren sozialen Notlagen erfordern eine noch einschneidendere und aufmerksamere pastorale Präsenz in diesen verschiedenen und neuen Fällen", so Pizzaballa.

Varriano werde in einem eigens dafür vorgesehenen Haus residieren, das zum offiziellen Sitz des Vikariats werde. Von dort solle er sich frei von allen anderen Verpflichtungen ganz dem pastoralen Leben auf Zypern widmen zu können.

Pizzaballa rief die Gläubigen, Kleriker und Mitarbeiter auf Zypern auf, an der "neuen Form der Präsenz" mitzuarbeiten. Er erhoffe sich von dem Neubeginn "einen neuen Geist der Beteiligung am pastoralen Leben".

Friedensinitiative der Religionsgemeinschaften 

Als Patriarchalvikar wird Varriano die lateinischen Katholiken im RTCYPP vertreten – eine Plattform für Begegnung und Dialog der Führer verschiedener religiöser Gemeinschaften. Sie will einen konstruktiven Beitrag zur Lösung des Zypern-Konflikts leisten und ist inzwischen die einzige Friedensinitiative, die ohne Unterbrechung seit 2010 zusammenkommt.

Die Friedensgespräche auf Zypern sind seit längerem eingeschlafen. Nur Vertreter der Religionsgemeinschaften treffen sich seit nunmehr elf Jahren ohne Unterbrechung. Mit ihrer Friedensinitiative wollen sie vorangehen.

Lateinisches Patriarchat von Jerusalem

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als "Lateiner" bezeichneten. Es erlosch jedoch mit dem Fall Akkos 1291. Im Jahr 1847 belebte Papst Pius IX. das Patriarchat neu.

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)
Quelle:
KNA